Üblicherweise schreibe ich hier in den höchsten Tönen von Nektar- und Pollenpflanzen. Ausgerechnet bei einer der derzeit wichtigsten Trachtpflanzen, deren Vorteile unbestritten hoch liegen, ist es nun aber anders. Ich hoffe, Sie verzeihen mir dieses Ausscheren. Denn die Nachteile von Raps sind leider untrennbar mit seinen Vorteilen verbunden.
Daniel Ballmer, Verein Floretia (daniel@floretia.ch)
Raps (Brassica napus) ist eine Pflanze der Superlative: Er wird hierzulande auf einer grösseren Fläche angebaut als alle anderen Ölsaaten zusammen; er schützt den Boden und steigert den Ertrag seiner Folgekulturen. Rapsöl ist das beliebteste Speiseöl der Schweiz und sein Reichtum an mehrfach ungesättigten Fettsäuren macht es zu einem der gesündesten Öle. Keine andere Schweizer Kulturpflanze ist für die Honigproduktion derart bedeutsam, wie es die leuchtend gelben Rapsblüten im April und Mai sind. Mit Pollenwert vier und Nektarwert vier reihen sie sich in die Spitzenkategorie der Trachtpflanzen ein. Auch bei den Wildbienen steht der Raps hoch im Kurs: Sein Pollen wurde bereits an über 60 verschiedenen Arten festgestellt – einzig der Löwenzahn (Taraxacum officinale aggr.) und der Acker-Senf (Sinapis arvensis) übertreffen diesen Wert leicht. Keine dieser Bienenarten ist stark auf Raps spezialisiert, aber ein gutes Dutzend sammelt ihren Pollen vor allem oder gar ausschliesslich an Kreuzblütlern (Brassicaceae). Fast alle von ihnen gehören zur Gattung der Sandbienen (Andrena). Unter den unspezialisierten Arten finden sich besonders viele Schmal- und Furchenbienen (Lasioglossum, Halictus), Maskenbienen (Hylaeus) und Mauerbienen (Osmia).

Too big to fail
Bauernbetriebe lieben Raps genauso wie Imkerinnen; Hobbyköche schwören auf ihn und die Lebensmittelindustrie ebenso. Wollte ich ihn in den Himmel loben, hätte ich mehr als genug Zeilenfutter dafür. Wie um Himmels willen komme ich als Pflanzenverehrer