Königinnen züchten

05/23 | Wissenschaft und Praxis
Matthieu Guichard, apiservice/Bienengesundheitsdienst (BGD), (matthieu.guichard@apiservice.ch) in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Bienenforschung, Agroscope

Königinnenzucht ist etwas für jede und jeden, unabhängig von der Anzahl Bienenvölker oder der Erfahrung in der Imkerei. In diesem Artikel werden verschiedene Ansätze vorgeschlagen, die Imkerinnen und Imkern eine ihren Bedürfnissen entsprechende Lösung bieten.

Königinnenprobleme sind nach wie vor einer der Hauptgründe für die Winterverluste von Bienenvölkern. Dies bestätigen die Studien des COLOSS-Netzwerks, das sich auf Daten aus 37 Ländern stützt. In der letzten Analyse1 die sich auf den Winter 2019/2020 bezieht, wird ersichtlich, dass je nach Land zwischen 2,2 % und 21,7 % der eingewinterten Völker wegen Königinnenproblemen verloren gingen. Die Daten aus der Schweiz zeigen für denselben Winter eine durch Königinnenprobleme verursachte Verlustrate von 5,7 %. Dies entspricht mehr als einem Drittel der Gesamtverluste (13,2 %). Gleichzeitig steht das regelmässige Ersetzen der Königinnen eindeutig mit geringeren Völkerverlusten in Zusammenhang. Es ist Teil der guten imkerlichen Praxis, junge und dynamische Königinnen mit einer guten Legeleistung zu halten. Diese Königinnen sind die Voraussetzung für starke Völker. Die Königinnenzucht erfolgt immer mit Völkern mit überdurchschnittlichen wünschenswerten Eigenschaften, wie beispielsweise Krankheitsresistenz, Sanftmut oder Ertrag (Merkblätter 4.7. Völkerbeurteilung und -auslese und 4.7.3. Gesunde Völker erkennen). Das Vorgehen gemäss den angeführten Merkblättern ermöglicht das Vermehren der Bienen mit der erwünschten Genetik auf dem eigenen Bienenstand oder sogar die Teilnahme an einem kollektiven Zuchtprogramm. Aus diesen Gründen wird züchten jeder Imkerin und jedem Imker empfohlen.

Bei den Bienen entsteht die Königin aus einem befruchteten Ei. Die daraus schlüpfende Larve wird nur mit Gelée royale gefüttert und entwickelt sich in einer Weiselzelle weiter. Die junge Königin schlüpft am 16. Tag (Arbeiterinnen schlüpfen am 21. Tag). Eine Königin wird vor allem dann nachgezogen, wenn das Volk in Schwarmstimmung (zur Zeit der Löwenzahn-, Apfel-, Raps- oder Bergahornblüte) oder weisellos ist, aber auch bei einer überalterten Königin. In all diesen Situationen befinden sich im Bienenvolk keine oder nur wenige Königinnenpheromone.

Die Imkerin oder der Imker bringt ein Volk

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