Den Grundkurs absolvieren und kurz darauf Tausende Königinnen pro Woche züchten: Mit einem Arbeitsaufenthalt in Hawaii erlebte die Imkerin Stephanie Bürgy eine Seite der Imkerei, die von Extremen nur so strotzt.
Manchmal reichen ein kleiner Zufall und eine Prise Neugier, um ein grosses Abenteuer zu beginnen. So war es auch bei Stephanie Bürgy, einer Imkerin aus Kiesen (BE). «Das war eher als Scherz gedacht», sagt sie über die Nachricht einer Freundin mit einem Jobangebot einer Imkerei auf Hawaii. Doch das exotische Inserat liess sie nicht los. Imkern auf Hawaii – wieso nicht? So begann Stephanie Bürgy im Oktober 2022 ihren viermonatigen Arbeitsaufenthalt auf Big Island, der grössten und jüngsten Insel des hawaiianischen Archipels.
Königinnen fürs Festland
Das tropische Klima mit seinen ganzjährigen milden Temperaturen macht Hawaii zu einem idealen Ort für die Königinnenvermehrung. In diesem Umfeld arbeitete Stephanie Bürgy in einem Betrieb, der das ganze Jahr über junge Königinnen verkauft. Die beeindruckenden Zahlen sprechen für sich: In der Hauptsaison, von November bis April, werden rund 4000 Königinnen pro Woche verschickt. Diese Königinnen dienen den nordamerikanischen Imkereien: «Im Januar geht es los mit Bestellungen aus Kalifornien», berichtet Stephanie Bürgy. «Einige Betriebe bestellten wöchentlich rund 350 Königinnen.» Ab April, wenn auf dem Festland auch Königinnen aufgezogen werden, nimmt die Anzahl Bestellungen ab. «Doch selbst dann gehen noch wöchentlich 1000 bis 2000 Königinnen raus», so Stephanie Bürgy.
Basis für diese Produktion bilden 120 Königinnen, die vor der Hauptsaison künstlich besamt werden. Von diesen Königinnen wird während der Saison regelmässig Zuchtstoff umgelarvt. Dies gibt im Anschluss zwar eine reinrassige Königin, die Paarung findet aber unkontrolliert statt. «Es ist klar kein Zuchtbetrieb, sondern