Die Entstehung des Klimas im Bienenstock ist ein Zusammenspiel vieler Faktoren. Besonders in der kalten Jahreszeit sind die Bienen mit der Regulierung des Klimas stark gefordert. Wollen wir sie dabei unterstützen, ist das Verstehen dieser Vorgänge hilfreich.
Für die Gesundheit der Bienen ist ein gutes Stockklima mit optimaler Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftzirkulation von zentraler Bedeutung. Besonders anspruchsvoll ist die Aufrechterhaltung dieses Klimas in den Wintermonaten. Kalte Aussentemperaturen mit geringen Mengen Feuchtigkeit in der Luft sind für die Bienen eine grosse Herausforderung. Sie sind jedoch in der Lage, eine erstaunliche Leistung zur Temperaturregulation zu erbringen: Ein Kilogramm Bienen kann im Extremfall kurzfristig 500 Watt Heizenergie erzeugen. Dies verlangt den Bienen jedoch eine enorme Anstrengung ab und benötigt grosse Mengen an «Brennstoff» in Form von Wintervorräten. Studien zeigen, dass Bienen auch die Feuchtigkeit im Bienenvolk beeinflussen können.1 Dies unterliegt aber gewissen Grenzen.2
Die Bedingungen in der Baumhöhle
Schauen wir uns die Bedingungen in den natürlichen Habitaten der Bienen an, erkennen wir, dass in ihnen ganzjährig deutlich konstantere Bedingungen herrschen als in den Beuten der modernen Imkerei.3 Dies liegt einerseits an den isolierenden Eigenschaften eines Baumstammes, andererseits an seiner Fähigkeit, Wärme und Feuchtigkeit zu speichern. Die relative Luftfeuchtigkeit in einer Baumhöhle schwankt im Jahresverlauf zwischen 85 und 100 %.4 Für die Bienen ist eine hohe Luftfeuchtigkeit jedoch kein Problem, solange keine krankmachenden Erreger gedeihen. Durch intensives Propolisieren der Oberflächen erreichen sie dies. Die Propolishülle wirkt antimikrobiell und ist Teil des Immunsystems eines Bienenvolkes. Kondensierende Feuchtigkeit wird an solchen Oberflächen desinfiziert und versorgt die Bienen mit dem notwendigen Frischwasser. Überschüssiges Kondenswasser wird durch die Kapillarwirkung des Holzes ausgeleitet. Eine Propolisierung der Oberflächen kann in Beuten durch ein Aufrauen der glatten Innenwände erreicht werden.
Die runde bis ovale Form einer Baumhöhle bringt gegenüber einer kubischen Beute den Vorteil einer geringeren Oberfläche im Verhältnis zum Volumen. Wärme bleibt dadurch länger erhalten.