Nach monatelangen Gerüchten wurde das Vorkommen dieses Bienenparasiten in Osteuropa inzwischen bestätigt. Für die Schweizer Imkerei besteht derzeit zwar kein Grund zur Panik, doch sollte man vorsichtig bleiben und auf Bienenimporte, wie bisher, möglichst verzichten.
Die Tropilaelapsmilbe (Tropilaelaps mercedesae) stammt ursprünglich aus Asien und befällt die Völker der Riesenbienen Apis dorsata und Apis laboriosa. Wie die Varroamilbe hat sie es geschafft, ihren Wirt zu wechseln, und schädigt dort nun auch die importierte Honigbiene Apis mellifera.
Eine kürzlich erschienene Publikation1 erwähnt das Vorkommen von Tropilaelaps in einer russischen Region Osteuropas, die sich zwischen dem Schwarzen Meer, dem Kaukasus und der Grenze zur Ukraine erstreckt. Nachdem Imkerinnen und Imker im Jahr 2021 in diesem Gebiet hohe Bienenvölker-Verluste festgestellt hatten, bestätigte sich das Vorhandensein der Milbe in den Jahren 2022 und 2023. Die Autoren der Veröffentlichung haben 130 Bienenvölker überwacht und eine Verlustrate von rund 53 % festgestellt. Dabei ist unklar, ob diese Völker mit einem Akarizid behandelt wurden oder nicht. Die Tatsache, dass Tropilaelaps mehrere Jahre hintereinander in diesem Gebiet festgestellt wurde, deutet darauf hin, dass sie sich dort erfolgreich angesiedelt hat. In der Vergangenheit gab es schon weitere Sichtungen ausserhalb ihres Ursprungsgebiets, beispielsweise 2022 in Usbekistan.
Tropilaelaps hat einige Ähnlichkeiten mit der Varroamilbe. Wie diese vermehrt sie sich in der Bienenbrut und kann Viren wie das Flügeldeformationsvirus übertragen. Stark befallene Völker zeigen daher Symptome, die denen der Varroatose sehr ähnlich sind: Bienen mit deformierten Flügeln, geöffnete und teils ausgeräumte Brutzellen, gefolgt von einer Abnahme der Bienenmasse und schliesslich dem Tod des Volkes. Tropilaelaps ist kleiner als die Varroamilbe (< 1 mm), länger als breit und in Bienenvölkern schwer zu beobachten. Sie wird leicht übersehen und kann mit anderen kleinen Milben verwechselt werden (zum Beispiel mit Pollenmilben auf den Unterlagen). Viele Aspekte ihrer Biologie sind noch unbekannt, was die Möglichkeit einschränkt, ihre Anpassungsfähigkeit an neue Regionen abzuschätzen oder wirksame