Bremsen eingetragene Varroamilben die Selektion resistenter Bienen?

10/24 | Wissenschaft und Praxis
Matthieu Guichard, (matthieu.guichard@apiservice.ch), Adrien von Virag, (adrien.vonvirag@agroscope.admin.ch), Benoît Droz, (benoit.droz@agroscope.admin.ch) und Benjamin Dainat, 2 (benjamin.dainat@agroscope.admin.ch)

Ein gemeinsames Forschungsprojekt von apiservice und dem Zentrum für Bienenforschung (ZBF) hat von 2021 bis 2023 untersucht, inwiefern die Varroaübertragung zwischen Bienenvölkern die Resistenzzucht beeinflusst. Die wichtigsten Erkenntnisse werden hier vorgestellt.

Die Selektion von varroaresistenten Bienen kann nur funktionieren, wenn man in der Lage ist, den Varroabefall zumindest teilweise auf die Genetik eines Bienenvolkes zurückzuführen. Der Befallsgrad der Bienenvölker wird allerdings auch stark von Umweltfaktoren beeinflusst (beispielsweise den Auswirkungen des Wetters, des Standorts der Bienen, der Imkerpraxis und den umliegenden Bienenständen). In diesem Forschungsprojekt interessierten uns die Varroaübertragungen zwischen den Bienenvölkern während der Zuchtsaison. Es ging darum, festzustellen, ob sie das genetische Resistenzverhalten «verschleiern», das für jedes Bienenvolk im Rahmen der Selektion bewertet wird. Falls dem so wäre, würden die Varroaströme den Befall der Völker beeinflussen. Dieser wäre dann nicht mehr so sehr von der Varroaresistenz, sondern vielmehr vom Zusammentreffen verschiedener, unvorhersehbarer Umwelteinflüsse abhängig. Eine effektive Selektion würde dadurch verhindert (siehe Grafik unten).

Beschreibung des Versuchs

Zwischen 2021 und 2023 wurden während des üblichen Zeitraums für die Bewertung von Völkern in Zuchtprogrammen (Mai bis August) insgesamt 180 Bienenvölker auf drei Versuchsständen betreut. Zum einen wurden «Standard»messungen des Befalls der Völker (die Anzahl aller im Volk vorhandenen Varroamilben, unabhängig davon, ob sie aus dem Volk oder von aussen stammen) durchgeführt und zum anderen eine spezifische Überwachung der von aussen stammenden Varroamilben.1 So war es möglich, den auf solche Varroaeinträge zurückzuführenden Befall zu quantifizieren und von der Milbenpopulation zu unterscheiden, die von den ursprünglich im Volk vorhandenen Varroamilben abstammt. Der entsprechende Anteil wurde für die einzelnen Völker sämtlicher Versuchsbienenstände ermittelt. Diese befanden sich in Gebieten mit unterschiedlichen Bienendichten (Grafik unten). Damit wurde der Einfluss auf die Reinvasion untersucht. Wir gingen von folgender Annahme aus: Je mehr Bienenvölker sich in einer Region befinden und je stärker deren Varroabelastung ist, desto

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