Das Absperrgitter: das Für und Wider

04/23 | Wissenschaft und Praxis
Armin Spürgin, Emmendingen, Deutschland, (armin.spuergin@online.de)

Das Absperrgitter – erfunden vor fast 150 Jahren – ist aus der Imkerei kaum mehr wegzudenken. Was sind die Vor- und Nachteile? Und wie kann auch ohne Absperrgitter Honig geerntet werden?

Der deutsch-brasilianische Grossimker August Hannemann (1819–1912) veröffentlichte 1877 in der deutschen Imkerpresse einen Beitrag über sein «Bienensieb», wie er seine neue Erfindung nannte. Da die Herstellung dieser Absperrgitter aus 2 mm dicken Messingstäben mit einem lichten Durchlass von 4,2 mm nicht ganz einfach war, probierte man es im deutschsprachigen Raum zuerst mit aus Zinkblech gestanzten Ausführungen. Wegen des für die Bienen recht scharfkantigen Durchschlupfs kam man aber nach einigen Jahren auf das Original Hannemanns mit runden Metallstäben zurück. Darüber hinaus gab es Absperrgitter aus Holz, um heute beim Kunststoff zu landen. Auch hier gibt es in Folie gestanzte und am Stück gespritzte Plastikgitter mit glatten, gerundeten Abständen.

Manche Imker/-innen legen das Absperrgitter einfach zwischen Brut- und Honigraum und müssen dabei darauf achten, dass die Durchgänge nicht zu sehr durch das Rähmchenholz verdeckt werden. Deshalb empfehlen sie auch, die Durchgänge quer zur Wabenstellung verlaufen zu lassen. Etwas aufwendiger ist es, das Absperrgitter entsprechend der Magazingrösse in einen Rahmen einzubauen. Dadurch können die Bienen jeden Millimeter als Durchschlupf nutzen. Ein Nachteil ergibt sich durch das Verbauen mit Wachs, wenn der Bienenabstand (Beespace) oben und unten von ca. 8 mm nicht eingehalten wird. Ein stabiler Einbau in einen Rahmen erhöht zwar die Kosten, aber auch die Lebensdauer eines teuren Absperrgitters. Für spezielle Anwendungen – zum Beispiel Zucht im weiselrichtigen Volk – ist es sinnvoll, in den Absperrgitterrahmen ein kleines Drohnenflugloch einzuschneiden. Die Sicherheit und Brauchbarkeit eines Absperrgitters sind sehr von seinem Zustand abhängig. Nur eine geringe Verbiegung des Drahtes oder Verletzung des Kunststoffes gibt der Königin einen Fluchtweg frei. Und eines ist gewiss: Die Königin findet diese Stelle, denn sie inspiziert – besonders im engen Brutraum – stundenlang

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