Der Wald ist seit Millionen von Jahren die Heimat der Honigbienen. Er bietet ihnen alles, was sie zum Leben, Überleben und sich Vermehren brauchen. Um einen Einblick in die natürliche Biologie der Honigbiene zu bekommen, müssen wir ganz genau in den Wald schauen.
Die Vorfahren der Honigbienen lebten schon vor circa 30 Millionen Jahren im Wald, lange bevor es die ersten Menschen gab. Sie waren Teil einer sich stets wandelnden Umwelt und haben dank ihrer immensen Anpassungsfähigkeit und der natürlichen Selektion bis heute überlebt. Ihre Evolution ist Teil derjenigen des Waldes. Bienen folgten in ihrer Entwicklung stets der Ausbreitung von Wäldern.1 Dort fanden sie Blütenpflanzen und Baumhöhlen, die dazumal schon von Spechten gezimmert wurden oder durch Pilze und Zersetzer entstanden sind.
Ein biologisches Gleichgewicht
Jedes Lebewesen befindet sich in einem ständigen Anpassungsprozess, um die für sich optimalen Lebensbedingungen zu finden, so auch im Wald. Das Ökosystem Wald ist geprägt von den schattenspendenden Bäumen, welche ein eigentümliches Klima schaffen. Die meisten Lebewesen im Wald ernähren sich von Pflanzen oder anderen Tierarten und werden oft selbst von anderen Arten gefressen. Zum Beispiel fressen Waldameisen Pflanzensamen, andere Insekten und Aas, die Waldameisen selbst werden von Vögeln, Säugern oder Insekten gefressen. Waldameisen verbreiten aber auch Pflanzensamen, die zu Blumen heranwachsen und von Honigbienen und anderen Insekten bestäubt werden. Ihre Früchte und Samen ernähren wiederum andere Lebewesen und so entstehen Kreisläufe. Auf diese Weise stehen alle Lebewesen im Wald in einem engen Abhängigkeitsverhältnis zueinander. Es entstehen biologische Gleichgewichte, die je nachdem sensibel auf Veränderungen reagieren.