Der Wald: Lebens-, Wirtschafts- und Erholungsraum

03/24 | Natur und Wildbienen
Frank Krumm, Wissenschaftlicher Mitarbeiter WSL (frank.krumm@wsl.ch) und Bigna Zellweger, Zoologin und dipl. Imkerin, Tenna, (bigna@bienengeschichten.ch)

Alle Organismen sind direkt oder indirekt vom Wald und dessen Leistungen abhängig. Auch die Honigbiene kommt aus dem Wald und hat zahlreiche Symbiosen hervorgebracht. Klimawandel und die sich wandelnde Nutzung durch Menschen verändern jedoch das System.

Etwa 80 % der auf dem Festland vorkommenden Arten sind auf den Wald als Lebensraum angewiesen. Im Laufe der Evolution haben sich Beziehungen und Abhängigkeiten entwickelt, die auch Arten betreffen, die nur ausserhalb des Waldes zu finden sind. Ohne Wald, ohne Bäume fehlen Lebensräume und Nahrungsketten für eine grosse Anzahl an landlebenden Arten. Auch die Honigbiene hat sich im Laufe von Jahrmillionen an den Lebensraum Wald und an die Baumhöhle als bevorzugten Ort für den Nestbau angepasst. Hier wiederum gibt es zahlreiche Arten, die sich auf alles, was in einem solchen Bien an Biomasse anfällt, spezialisiert haben. Dazu zählen Zersetzer und Parasiten, aber auch Symbionten und Prädatoren.

Wald für den Menschen

Gleichzeitig hat auch der Mensch Bedürfnisse an den Wald. Weltweit sind viele Menschen auf den Brennstoff Holz angewiesen. So nutzt etwa ein Drittel der Weltbevölkerung Holzenergie zum Kochen. Der Wald liefert den Baustoff Holz und bereitet ca. 75 % des weltweit zugänglichen Trinkwassers auf, indem der Waldboden Wasser filtriert und langfristig speichert. Seit einigen Jahren ist auch die CO2-Speicherfunktion in den Fokus geraten und in vielen Kulturen sind sogenannte Nicht-Holzprodukte (zum Beispiel Pilze, Tee, Wildfleisch, Wald­honig) aus dem Wald von grosser Bedeutung.

Etwa 54 % aller Wälder weltweit werden auf der Basis von langfristigen Plänen mehr oder weniger intensiv bewirtschaftet. In Mitteleuropa liegt der Fokus seit Jahrzehnten auf der Produktion von Wert- und Bauholz. Also auf Holz, das zu möglichst hohen Preisen verkauft werden kann. Daher hat sich die Waldwirtschaft entsprechend eingerichtet und gibt letztlich dem Waldbewirtschafter vor, was im Wald produziert werden soll. Die letzten Jahre, geprägt von Diskussionen um Klimawandel und eine Pandemie, haben die Erholungsleistung, die

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