Die Bedeutung und Vielfalt der Belegstationen in der Schweiz

10/23 | Wissenschaft und Praxis
Raphael Giossi, Fachstelle Zucht apisuisse/apiservice (raphael.giossi@apiservice.ch)

Gut geführte und sichere Belegstationen sind ein Garant für eine erfolgreiche Königinnenzucht. Sei es für die Zucht- oder für unsere Wirtschaftsvölker.

Die Honigbienen spielen eine entscheidende Rolle in der Bestäubung von Pflanzen, was die Lebensmittelproduktion und deren Qualität sowie die Biodiversität fördert. Diese volkswirtschaftlichen und ökologischen Leistungen der Honigbienen setzen gesunde und vitale Bienenvölker mit leistungsfähigen Königinnen voraus. Gut gezüchtete Königinnen tragen zu einem stabilen Volkswachstum, einer besseren Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten sowie einer erhöhten Honigproduktion bei.

Die Königinnenzucht ist also ein essenzieller Aspekt der Bienenhaltung. Ein zentrales Element der Zuchtpraxis sind die Belegstationen, die als Schlüssel zur Erhaltung der Reinrassigkeit und zur Erlangung eines Zuchtfortschritts der Bienenvölker dienen.

Notwendigkeit von Belegstationen

Belegstationen sind Standorte, an denen der Zuflug fremder Drohnen durch die Topografie und/oder durch die entlegene Lage, abseits der Bienenhaltung, verhindert wird. Durch das Aufstellen von Völkern mit ausgewählter Genetik (Drohnenvölker) wird eine gezielte Paarung der Königinnen ermöglicht. In der Schweiz, wo verschiedene Bienenrassen (Unterarten) mit einer Vielzahl von Linien existieren, ermöglichen die Belegstationen, die genetische Diversität innerhalb der Rassen zu bewahren. Darüber hinaus erlaubt die Anpaarung an Drohnen mit guten Eigenschaften einen Zuchtfortschritt im Hinblick auf Leistungsmerkmale wie Krankheitsresistenz, Sanftmut und Honigertrag.

Vielfalt der Belegstationen in der Schweiz

Die Schweiz verfügt über eine grosse Bandbreite von Belegstationen, die auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Züchter und Züchterinnen der verschiedenen Unterarten und Linien zugeschnitten sind. Diese Stationen befinden sich in verschiedenen geografischen Regionen, die sich in der Höhe und dem dort vorhandenen Klima unterscheiden. Dabei wird zwischen A-Belegstationen (Linienbelegstationen) und B-Belegstationen (Rassenbelegstationen) unterschieden.

Aktuell werden in der Schweiz insgesamt 20 A- und 32 B-Belegstationen mit Beiträgen des Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW) unterstützt.

Verschiedene Konzepte – verschiedene Zielsetzungen

Eine A-Belegstation beherbergt in der Regel Bienenvölker mit Drohnen, die von Königinnen abstammen, welche bei allen Prüfkriterien einen überdurchschnittlichen Leistungswert erzielten und bei denen ein Wert als herausragend beurteilt werden kann.

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