In der Europäischen Union wird derzeit diskutiert, die Invertase-Aktivität als Qualitätsparameter für Honig einzuführen. Der Deutsche Imkerbund hat damit gute Erfahrungen gemacht.
Viele Imkerinnen und Imker möchten die Qualität ihres Honigs deutlich von Importware abgrenzen, die womöglich erhitz und über weite Strecken transportiert wurde. Eine Möglichkeit bietet die sogenannte Invertase-Aktivität. Ihre Einführung als Qualitätsparameter wurde bereits während der Verhandlungen um die allererste EU-Honigrichtlinie von Honigexpoerten gefordert. Dies wurde jedoch stets durch Händler von Importhonig blockiert. Nun steht das Thema wieder auf der Tagesordnung.
Honig ist ein Naturprodukt
Honig wird in Europa als Naturprodukt angesehen. Die Verbraucherinnen und Verbraucher erwarten, dass Honig so naturbelassen wie möglich ist. Sie sind sich nicht einmal bewusst, dass ein Grossteil des Honigs in den Supermärkten pasteurisiert wurde. Um Überhitzung auszuschliessen, gelten in der EU bislang die Diastase-Aktivität und der HMF-Wert als Qualitätsmassstäbe. Doch das Enzym Diastase ist relativ hitzestabil und der HMF-Wert steigt bei Hitze oder bei langer Lagerung nur langsam. Bis Honig die EU-Grenzwerte überschreitet, muss einiges passieren.
Der Deutsche Imkerbund hat bereits vor Jahrzehnten die Invertase-Aktivität als zusätzliches Qualitätsmerkmal für Honig eingeführt, der unter seiner Marke verkauft wird. Sie soll die besondere Güte heimischer Ware hervorheben (siehe Kasten). Auch die Bio-Verbände sind diesem Beispiel gefolgt. Zudem wurde die Invertase-Aktivität in die Deutschen Leitsätze für Honig aufgenommen. Dabei handelt es sich um eine Sammlung von Richtlinien für die Herstellung, Qualität, Aufmachung und Etikettierung von Honig. Diesen Empfehlungen zufolge kann Honig beispielsweise mit den Prädikaten «Premium» oder «Auslese» hervorgehoben werden, wenn dessen Invertase-Aktivität über bestimmten Schwellenwerten liegt (siehe Kasten).

Was sind Invertase und Diastase?
Invertase und Diastase sind beides Enzyme aus den Futtersaftdrüsen der Bienen. Sie gelangen während der Bearbeitung des Nektars oder