Faul- und Sauerbrut: Zwei heimtückische Bienenseuchen

03/24 | Wissenschaft und Praxis
Elena Di Labio, Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV), (elena.dilabio@blv.admin.ch)Robert Lerch, apiservice gmbh/Bienengesundheitsdienst (BGD), (robert.lerch@apiservice.ch)

In einigen Regionen der Schweiz kam es letztes Jahr wieder vermehrt zu Faul- und Sauerbrut-Ausbrüchen. Die betroffenen Gebiete mussten in der Folge durch die kantonalen Veterinärdienste gesperrt werden.

Die Faul- und die Sauerbrut sind bakterielle Krankheiten. Beide töten die Brut befallener Völker und sind leicht von Volk zu Volk übertragbar. Durch die Ammenbienen werden die Krankheitskeime den Larven verfüttert, in deren Darm sie sich sehr schnell vermehren. Besonders gefährdet sind schwache Völker. Werden diese befallen, kann sich deren Immunsystem nur eingeschränkt oder gar nicht mehr gegen die krankmachenden Bakterien wehren. Leider sind oft auch starke Völker betroffen.

Die Faul- oder Sauerbrutkeime werden durch Verflug und Räuberei von einem erkrankten Volk in Nachbarvölker getragen. Zudem können sie durch imkerliche Arbeiten in andere Völker verschleppt werden. Dies geschieht vor allem beim Austauschen von Brut- und Vorratswaben zwischen den Völkern sowie durch kontaminiertes Imkerwerkzeug, etwas weniger auch durch verseuchte Schutzkleider (siehe Artikel «Hygiene in der Imkerei» in dieser SBZ-Ausgabe).

Verdachte umgehend melden

Die Imkerinnen und Imker spielen bei der Prävention und Bekämpfung der beiden Tierseuchen eine entscheidende Rolle. Sie sind gesetzlich verpflichtet, verdächtige Beobachtungen unverzüglich dem/der regionalen Bieneninspektor/-in (AFA BI) zu melden (Tierseuchenverordnung Art. 61 Abs. 3). Durch eine rasche Kontrolle des ganzen Bienenbestandes durch die AFA BI können erkrankte Völker erkannt und rasch eliminiert werden. Im erlassenen Sperrgebiet, das bei Sauerbrut 1 km und bei Faulbrut 2 km um den betroffenen Bienenstand umfasst, werden Massnahmen getroffen, um die Seuche einzudämmen. Die genaue Kontrolle aller Völker im Sperrgebiet ermöglicht die Entdeckung und Eliminierung von weiteren kranken Bienenvölkern. Dadurch wird eine unkontrollierte Weiterverbreitung verhindert.

Gerade starke Völker versuchen, sich zu Beginn einer Infektion lange gegen die Krankheit zu wehren. Befallene Larven werden ausgeräumt und finden sich vor allem in den Morgenstunden auf dem Flugbrett.

Als Imkerin und Imker ist es wichtig, gesunde von kranker Brut unterscheiden zu können (Merkblatt 4.7.3. Gesunde

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