Im Wonnemonat Mai, wenn es tütet und quakt

05/23 | Arbeitskalender
Regina Meury, Thierstein (regina.meury@ebmnet.ch)

Im Wonnemonat Mai schlägt das Imkerherz aus mehreren Gründen höher: Es tütet und quakt aus den Stöcken und die Jungvolkbildung aus dem Schwarmtrieb wird gemacht.

Obwohl sie das erste Mal in ihrem Leben die Trachtzeit erleben, «wissen» unsere Bienen, dass jeder Trachttag zählt, und auch jüngere Innendienstbienen werden früher für die Tracht rekrutiert. Das Brutgeschäft kann jetzt etwas vernachlässigt werden. Alle Prozesse im Volk konzentrieren sich in diesen nektarreichen Wochen auf die Tracht. Bei der Arbeit am Stand können wir bei den Jungvölkern nun auch das Tüten der geschlüpften und das Quaken der Königinnen, die noch in der Zelle sind, hören und mit Glück einen Königinnenkampf beobachten.

Kommt es zu einer Schlechtwetter-Phase, müssen die Sammlerinnen im Stock bleiben. Es wird eng und der Schwarmtrieb entwickelt sich.
Kommt es zu einer Schlechtwetter-Phase, müssen die Sammlerinnen im Stock bleiben. Es wird eng und der Schwarmtrieb entwickelt sich.

Lückenhafte Brutnester und Drohnenschnitt

Die Drohnenwaben schneide ich weiterhin sofort nach der Verdeckelung aus und friere sie ein. Die ersten Völker bauen diese Mitte Monat bereits nicht mehr schön aus; ein Zeichen, dass die Völker bereit sind, sich zu teilen.

Die viele Brut der vergangenen Wochen bedeutet auch, dass sich die Varroa gut vermehren konnte. Ein Grundkursteilnehmer hat mir das Bild dieser Drohnenwabe (Foto rechts) geschickt mit dem Kommentar, dass er jede der noch verdeckelten Zellen geöffnet, die Drohnen mit einer Pinzette für einen intakten Putztrieb keine einzige Varroa gefunden habe.

Die Königin legt mit einer bewundernswerten Präzision lückenlos. Die Bienen haben also bereits die mit Varroa befallene Brut ausgeräumt, was ein gutes Zeichen für einen intakten Putztrieb ist. Ein lückenhaftes Brutnest kann also durchaus positive Aspekte haben. Wichtig ist aber, den Drohnenschnitt sofort nach dem Verdeckeln zu machen, bevor die Varroamütter und ihre Töchter mit den schlüpfenden oder ausgeräumten Drohnen befreit werden.

Ist Ihnen bei der Betrachtung dieser Drohnenwabe auch aufgefallen, dass sehr viele Lücken im Brutnest sind? Ich habe mich gefreut, als ich dieses lückenhafte Brutnest von einer meiner Königinnen gesehen habe, zeigt es doch den starken Trieb der Bienen, durch die Varroa beschädigte Brut auszuräumen. Wenn die Bienen aber schon alle schadhafte Brut ausgeräumt und die Varroaweibchen die Zellen verlassen haben, nützt der Drohnenschnitt nichts mehr.
Ist Ihnen bei der Betrachtung dieser Drohnenwabe auch aufgefallen, dass sehr viele Lücken im Brutnest sind? Ich habe mich gefreut, als ich dieses lückenhafte Brutnest von einer meiner Königinnen gesehen habe, zeigt es doch den starken Trieb der Bienen, durch die Varroa beschädigte Brut auszuräumen. Wenn die Bienen aber schon alle schadhafte Brut ausgeräumt und die Varroaweibchen die Zellen verlassen haben, nützt der Drohnenschnitt nichts mehr.

Jungvolkbildung

Bei der Jungvolkbildung weiche ich von einigen Empfehlungen des Bienengesundheitsdienstes (BGD) ab. Wer auf der sicheren Seite sein und gegen Varroa behandeln will, sollte nach den Merkblättern des BGD vorgehen.

Meine Vorgehensweise basiert auf einer wöchentlichen Völkerkontrolle, bei der ich jede Wabe auf Gesundheit und Volksstärke kontrolliere, das mache ich Wabe für Wabe bei jedem Volk. Die Kippkontrolle (Schwarmkontrolle) bei den Magazinen reicht nicht aus. Mir ist es wichtig, dass sowohl die gebildeten Jungvölker, als auch die Muttervölker nach den Eingriffen optimale Bedingungen haben, um sich rasch wieder zu einem vollwertigen Volk zu entwickeln. Bienenvölker teilen sich aus dem Überfluss heraus. Ich halte darum nichts von Ein-Waben-Ablegern (Ausnahme Schaukasten), obwohl sie unter optimalen Bedingungen und viel Fürsorge auch gelingen können. Es gibt mehrere Gründe, warum ich mich bei den Umweltbedingungen an meinen Ständen für eine Jungvolkgrösse entschieden habe, die – sofern die Königin vom Begattungsflug zurückkommt – sicher zur Überwinterungsstärke anwachsen und schnell «selbstständig» wird:

  1. Eine der Natur entsprechende Bienenmasse.Schwach gebildete Jungvölker brauchen mehr Pflege.Das Klima muss die ersten zwei Wochen für schwache Ableger perfekt sein. Im Mai haben wir aber immer einige Tage unter 10 °C (Periode der Eisheiligen).Was soll ich mit Dutzenden von Jungvölkern, für die ich Dutzende von Beuten brauche und für deren Pflege ich (zu) viel Zeit brauche?

Wie in den letzten Arbeitskalendern beschrieben, wurden die Völker, von denen ich Jungvölker bilden möchte, im Herbst ausgewählt.

Aufteilung des Zuchtvolkes

Aus dem besten Zuchtvolk entstehen fünf Jungvölker (ein Königinnenableger, ein Flugling, zwei Brutableger und ein Jungvolk im Schaukasten) und 10–20 Jungköniginnen. Das Zuchtvolk wird aufgeteilt, sobald die Vorzeichen des Schwarmtriebs zu erkennen sind. Idealerweise geschieht das, bevor die ersten Weiselzellen gepflegt werden. «Fühlt» sich das Volk stark und sind «Arbeitseinheiten» (Bau- und Ammenbienen) unterbeschäftigt, erwacht der Schwarmtrieb.

Im Volk haben wir:

  • Die Baubienen haben keinen Platz mehr zum Bauen und sind unterbeschäftigt.
  • Die vielen frisch geschlüpften Ammenbienen haben zu wenig Brut zum Füttern und Pflegen und sind unterbeschäftigt.
  • Der Pollen wird versiegelt und glänzt.
  • Die Anzahl Sammelflüge nimmt ab. Die Flugbienen sind unterbeschäftigt.

Alle Jungvölker aus Brutablegern werden am Stand gemacht und einlogiert. Kellerhaft und das stressige Herumfahren erspare ich den Bienen. Voraussetzungen für die erfolgreiche Jungvolkbildung sind auslaufende Tracht und gutes Flugwetter. Vermehrung und Zucht sind ein Termingeschäft, das heisst, falls wir Zellen aus den Zuchtvölkern verwerten möchten, müssen wir einen fast Stunden genauen Terminplan für die nachfolgenden Arbeiten haben. Damit das Timing einfacher wird, benutze ich die App «Bee Queen». Bei dieser App wird das Timing direkt in meine Agenda geschrieben.

Jetzt bin ich froh um die vielen Pollenwaben in den Völkern und die überschüssigen Futterwaben des letzten Winters. Bald werden diese für die Jungvolkbildung verwertet sein.

Das Alter der Bienen in den Volksteilen zu kennen, ist erfolgskritisch. Dass das Volk 100 Prozent gesund ist, ist selbstverständlich.

Vorgehen bei der Aufteilung des Volkes

Bei der Aufteilung des Zuchtvolkes gehe ich wie folgt vor. Die Nummerierung entspricht der Grafik oben:

1. Königinnenableger

Der Königinnenableger (Brutling) wird ein paar Beuten weiter bei Flugwetter, wenn möglichst viele Flugbienen unterwegs sind, umlogiert. Eine Pollenwabe kommt ans Flugloch, darauf folgen zwei verdeckelte Brutwaben mit der Königin und ein frischer Drohnenrahmen. Die aufsitzenden Ammenbienen werden bald zu Baubienen. Deshalb schliesse ich eine Mittelwand an, die von der Drohnenwabe unten und der Honigwabe oben gefolgt wird. Den Abschluss bildet eine volle Futterwabe. Die Königin legt in diesem Volk ohne Unterbrechung weiter. Viel Pollen ist in diesem Volk wichtig, da die vielen Jungbienen und die offene Brut diesen brauchen, aber in den darauf folgenden zwei Wochen keine Flugbienen Pollen eintragen werden. Die mit dem Ableger transferierten Flugbienen werden bis am Abend alle zum Flugling zurückfliegen. Dann sind nur noch Jungbienen im Stock, welche die nächsten Tage weder Pollen noch Nektar sammeln, aber auch nicht das Flugloch verteidigen können. Darum wird das Flugloch auf «Einbahn» verkleinert. Eine Biene kann hinaus und eine Biene kann hinein. So kann das Volk nicht ausgeraubt werden. Ich füttere Jungvölker nicht flüssig, sondern gebe ihnen nur Futter- und später Honigwaben. Dies verhindert ebenfalls einen Überfall der grossen Völker am Stand.

Von den starken Völkern, die ich aber nicht vermehren möchte, kann ich als Schwarmverhinderungsmassnahme jede Woche eine verdeckelte Brutwabe ohne aufsitzende Bienen einem Königinnenableger dazu hängen. Dies aber erst, wenn viele Bienen des Königinnenablegers geschlüpft sind, da sonst nicht alle Brutwaben genügend gewärmt werden können.

Honig:Von diesem Volk kann kein Frühlingshonig geerntet werden, aber bei der Sommerernte kann wieder mit einem durchschnittlichen Ertrag gerechnet werden.

Varroa: Mit der Brut haben wir auch Varroamilben mitgenommen. Das Volk wird regulär Ende Juli und Anfang September mit Ameisensäure behandelt.

2. Flugling

Durch die Entnahme der Königin und zwei Brutwaben wird das Volk am bisherigen Standort zum Flugling. Dieses Volk bleibt in der ursprünglichen Beute. Ich belasse eine Brutwabe mit wenigen Eiern und entnehme die restlichen Brutwaben, da ich mit diesen Waben Ableger bilde. Zwei gedeckelte Brutwaben wurden mit der Königin für den Königinnenableger entnommen. Eine leere Brutwabe platziere ich vorne. Die vielen Flugbienen werden diese rasch mit Pollen füllen. Oft wird der Flugling mit mehreren Brutwaben empfohlen. Ich habe damit schlechte Erfahrungen gemacht, da dann die Völker zu stark waren und es zu Nachschwärmen kam. Auch bilden diese Völker sehr viele Weiselzellen. Sind diese auf einer Wabe, ist das Risiko kleiner, dass ich eine übersehe. Darum gebe ich nur eine Brutwabe mit junger Brut und unten mit Eiern, da ich dort den guten alten Bogenschnitt mache. Beim Bogenschnitt ist es wichtig, bei jeder zweiten Zelle die Eier mit einem Stäbchen wegzunehmen, damit die Königinnenzellen nicht zusammengebaut werden (siehe BGD-Video Königinnenvermehrung mit Bogenschnitt: https://youtu.be/Qp_mH2Db0wQ). Eine Variante ist, einen Zuchtrahmen mit den jüngsten Larven des Zuchtvolkes (des Königinnenablegers) einzuhängen. Falls die Drohnenwabe noch nicht verdeckelt ist, belasse ich sie bis zur Verdeckelung als Varroafänger im Volk. Danach braucht dieses Volk keinen Drohnenrahmen mehr.

Honig:  In diesem Volk befindet sich die Frühlingstracht. Ich hänge die Honigwaben hinter die Brutwabe (oder Drohnenwabe) und belasse – falls aus Platzgründen nötig – den ersten Honigraum. Die vielen Flugbienen tragen weiter Nektar ein und haben, da sie nicht mehr viel Proviant für die wenige Brut brauchen, meist den besten Frühlingshonigertrag. Eine Sommerernte gibt es bei diesem Volk jedoch meist keine mehr. Nach der Frühjahresernte erweitere ich mit Mittelwänden.

Varroa: Da wir nur eine Brutwabe im Volk gelassen haben, hat das Volk nur wenige Varroamilben und während der Brutfreiheit bis zur Verdeckelung der ersten Brut stirbt auch ein Teil der Milben oder wird durch das «Grooming», das gegenseitige Putzen, entfernt. Seit wenigen Jahren wird empfohlen, brutfreie Völker mit Oxalsäure zu besprühen. Ich behandle die Jungvölker nicht bei Brutfreiheit, sondern führe bei ihnen wie bei den Wirtschaftsvölkern zwei Sommerbehandlungen mit Ameisensäure durch.

3. und 4.  Brutableger:

Mit den restlichen Brutwaben, die ich dem Flugling entnommen habe, bilde ich Brutableger. Auch Brutableger als Jungvölker ohne Flugbienen brauchen viel Pollen, den sie in den auf die Ablegerbildung folgenden Tagen nicht selbst holen können. Der Aufbau geschieht folgendermassen: Zuerst gebe ich eine Pollenwabe, dann zwei Brutwaben mit wenigen Eiern und am Schluss noch eine Futterwabe. Hier braucht es keine Mittelwand, da ja keine legende Königin im Volk ist. Die Völker brauchen auch keinen Drohnenrahmen.

Honig: Diese Völker bringen keine Frühjahrsernte und nur selten wenig Sommerhonig.

Varroa: Es sind verhältnismassig wenige Varroamilben im Volk und während des Brutunterbruchs sterben einige Milben oder werden von Bienen durch das «Grooming» entfernt. Ich führe darum keine Oxalsäurebehandlung bei Brutfreiheit durch, sondern die regulären zwei Sommerbehandlungen mit Ameisensäure.

5.  Schaukasten oder Laurenzkasten:

Jedes Jahr verteile ich am Muttertag vier Schaukästen an Familien und Schulen. Die Kinder von heute sind die Imker/-innen von morgen. Je eine Brutwabe der Zuchtvölker brauche ich für die Schaukästen. Die Auswahl der richtigen Brutwabe ist ein Balanceakt. Es müssen genügend Bienen für die Pflege und Wärme der Brut vorhanden sein und Eier oder jüngste eintägige Larven, aber nur wenige, damit die Bienen nicht zu viele Weiselzellen bauen. Es braucht alle Brutstadien, damit das Völkchen immer genügend Bienen in allen Arbeitsstadien hat, bis die ersten Töchter der jungen Königin schlüpfen: Die Entwicklung umfasst drei Tage als Ei, fünf Tage als Larve, acht Tage als verdeckelte Brut, fünf Tage bis zur Geschlechtsreife und Hochzeitsflug, fünf Tage bis zur Eilage und 21 Tage bis die erste Tochter schlüpft, das macht zusammen also mindestens 44 Tage. Es sollten aber nicht zu viele Bienen schlüpfen, damit das Völkchen aufgrund der Enge sich nicht zu stark fühlt und in Schwarmstimmung kommt. Also auch hier muss mit dem Faktor drei gerechnet werden, eine halbe Wabe Brut ergibt 1,5 Waben aufsitzende Bienen. Sobald die Königinnen in Eilage sind, hole ich die Schaukästen an den Stand zurück. Diese Einwabenvölkchen hätten Ende Juni wohl kaum mehr die Kraft, sich auf Winterstärke zu entwickeln. Ich nehme das Völklein aus dem Schaukasten, logiere es in eine Beute ein und gebe darum im Wochenrhythmus vier Mal eine verdeckelte, bienenfreie Brutwabe dazu. Die Erweiterung erfolgt gestaffelt, damit auch die neu zugehängte Brutwabe immer gewärmt werden kann. Nach dem Umlogieren muss immer eine volle Futterwabe im Volk sein. Mit den Brutwaben entlaste ich das «Spendervolk» von Varroamilben, bringe aber auch viele Milben ins Jungvolk. Ich behandle diese Völker auch mit den Wirtschaftsvölkern Ende Juli und Anfang September mit Ameisensäure.

Was geschieht mit den Völkern, die ich nicht vermehren möchte? Auch diese sind im Mai stark und möchten sich teilen. Sie sind für den Honigertrag zuständig und ich entnehme ihnen immer wieder eine gedeckelte bienenfreie Brutwabe und hänge sie bei den Ablegern ans bestehende Brutnest. Wie immer müssen wir uns zu 100  Prozent sicher sein, dass Brut und Bienen des «Spendervolkes» gesund sind und dass in den «Empfängervölkern» genügend Bienen zum Wärmen des erweiterten Brutnestes vorhanden sind.

3 – 5 – 8 und die Königin ist gemacht

Das heisst, drei Tage als Ei, fünf Tage als Larve und acht Tage als verdeckelte Brut dauert es, bis die Königin schlüpft. Nur aus jüngsten Larven entstehen vollwertige Königinnen. In ihrer weisellosen Verzweiflung ziehen die Bienen in Ablegern auch aus bis zu 48 Stunden alten Larven Weiselzellen. Das heisst, aus Larven, die nicht von der ersten Stunde nur mit Gelée royale ernährt wurden. Dies führt zu weniger fruchtbaren Königinnen. Wichtig ist darum, nach vier Tagen das Volk auf geschlossene Zellen zu kontrollieren und die geschlossenen Zellen auszubrechen. Nach sechs Tagen sind dann die guten Königinnenzellen aus Ei oder Junglarven verdeckelt. Ich belasse jeweils zwei nahestehende Zellen im Volk. Die Zellen der vorselektionierten Zuchtvölker sind kostbar. Kurz nach der Verdeckelung können überzählige Zellen mit einem warmen (nicht heissen) Messer vorsichtig ausgeschnitten werden und mit 100 g Bienen aus diesem Volk in einem Apidea-Begattungskästchen mit einem Zahnstocher eingehängt werden. Die Begattungskästchen müssen bis zum Schlupf der Königin an einem kühlen, dunklen, ruhigen Ort gestellt werden. Einmal pro Tag muss durch das Gitter frisches Wasser gesprüht werden. Das Verschulen der Zellen muss wenige Stunden nach der Verdeckelung gemacht werden, da die Zellen dann noch weniger empfindlich sind. Ab dem zweiten Tag nach der Verdeckelung ist das Verschulen zu heikel.

Arbeiten im Mai

  • Die Völker auf Gesundheit und Schwarmtrieb kontrollieren.
  • Bei Bedarf zweiten Honigraum geben.
  • Jungvölker bilden.
  • Apidea-Brutkästchen für die Königinnenzucht bereitstellen.
  • Eine Königinnenzucht starten.
  • Waben (mit dem Sonnenwachsschmelzer) einschmelzen.

Wichtigste Trachtpflanzen im Mai

Pro 100 m Höhendifferenz muss mit Abweichungen von +⁄− 2 Tagen gerechnet werden.

  • Raps (Brassica napus) (abblühend)
  • Wild- und Gartenrosen (Rosa sp.)
  • Rosskastanie (Aesculus hippocastanum)
  • Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus)
  • Gewöhnlicher Löwenzahn (Taraxacum officinale aggr.)
  • Diverse Weiden-Arten (Salix sp.)
  • Brombeere (Rubus fruticosus aggr.)
  • Diverse Kleearten (Trifolium sp.)
  • Kriechender Günsel (Ajuga reptans)
  • Flockenblume (Centaurea sp.)
  • Wiesen-Salbei (Salvia pratensis)
Den Bienen bieten nur die offenen Rosenarten wie die Rosa gallica complicata auch reichlich Pollen an

Exkurs: Schwarm

In der Natur ist das Schwärmen die einzige Möglichkeit der Vermehrung. Durch diese natürliche Vermehrung entstehen Völker mit unterschiedlichen Behausungen, Umweltbedingungen und Fähigkeiten und damit wird die Wahrscheinlichkeit grösser, dass die Art überlebt. Dadurch, dass schwache Völker nicht überleben, erzielt die Natur eine Selektion der Starken. Bei der Honigbiene funktioniert dies nun schon seit 50 Millionen Jahren erfolgreich! Schwärme sind zwar etwas Wunderbares, trotzdem versuche ich, diese aus folgenden Gründen zu verhindern:

• Bei einem Schwarm besteht keine Selektionsmöglichkeit und muss nehmen, was kommt.

• Schwärme, die verloren gehen, haben wegen Futtermangel und der Varroamilbe kaum eine Überlebenschance.

• Ich kann nicht täglich von 11–15 Uhr vor dem Flugloch sitzen, besonders nicht an drei Bienenständen.

• Schwärme haben oft eine alte Königin, weiseln sehr oft spät noch um und gehen schwächer in den Winter als die gebildeten Jungvölker.

• Beim spät abgeschwärmten Muttervolk besteht das Risiko, dass die Jungkönigin nicht oder ungenügend begattet wird.

• Ich will mir nicht Hals und Bein brechen beim Schwarmfang.

• Bei Schwarm- und Muttervolk kann meist kein Honig geerntet werden.

Fliegen noch viele Bienen zur Traube, haben wir in der Regel noch Zeit, bevor der Schwarm weiterzieht. Ein sitzender Schwarm, bei dem nur wenige Bienen fliegen (Spurbienen auf der Suche nach einem neuen Zuhause), kann schon vor Stunden oder sogar schon am Vortag geschwärmt sein. Dieser kann jederzeit weiterziehen. Darum ist es wichtig, dass die Schwarmkiste und alles nötige Material bereitstehen.

Das Wort sagt es: Mit einem starken Schlag schlagen wir die Traube vom Ast in die Schwarmkiste. Der Deckel muss sofort geschlossen und unter den vorherigen Schwarmsitz gestellt werden. Wenn die Königin in der Kiste ist, werden ihr die restlichen Bienen innert einer Stunde folgen. Wichtig: Schwärme werden sehr warm und müssen nach dem Einschlagen in den Schwarmkasten bis am Abend in den Schatten gestellt werden, sonst können sie verbrausen (überhitzen). Aus diesem Grund haben Schwarmkisten auf der Seite Gitteröffnungen. Fliegen um die Kiste keine Bienen mehr, kann das Flugloch geschlossen werden. Handelt es sich um einen Schwarm von einem meiner Völker, logiere ich diesen direkt am Bienenstand ein. Pro Kilo Bienen gebe ich zwei Mittelwände und eine Futterwabe in die saubere Beute, welche nicht direkt neben dem Muttervolk stehen sollte. Ich logiere immer direkt ein und mir ist bisher noch nie ein Schwarm nochmals geschwärmt. Ich kontrolliere das Volk alle sieben Tage und erweitere, sobald alle Waben besetzt sind, mit einer neuen Mittelwand.

Werde ich zu einem fremden Schwarm gerufen, versuche ich nach dem Einschlagen des Schwarmes die Imkerei ausfindig zu machen, zu welcher der Schwarm gehört. Kann diese nicht gefunden werden, kommt der Schwarm drei Tage in «Kellerhaft». Das heisst, er wird kühl und dunkel gestellt. Das Risiko, dass ich mit einem Schwarm eine Krankheit an meinen Stand bringe, ist mir zu hoch. Kommt der Schwarm von ausserhalb unseres Vereinsgebietes, melde ich den Transfer dann auch mit der Mobile App «BeeTraffic» an, um mehr Sicherheit zu haben, dass dieser nicht aus einem Sperrkreis kommt.

Gefüttert werden sollte der Schwarm nicht, da die Bienen Proviant für drei Tage in ihrer Honigblase mitgenommen haben. Da ich bei einem fremden Schwarm nicht weiss, wie lange er schon «unterwegs» ist, muss er in der Kellerhaft jeden Tag zweimal überprüft werden. Falls die Bienen anfangen, von der Traube zu fallen, geht ihnen der Proviant im Honigmagen aus und der Schwarm muss sofort gefüttert werden. Das Leeren der Honigblase bei fremden Schwärmen ist wichtig. Im Honig befinden sich Bakterien der Sauer- und Faulbrut. Ich behandle Schwärme nicht mit Oxalsäure, sondern zusammen mit den Wirtschaftsvölkern Ende Juli und Anfang September mit Ameisensäure.

Dieser Artikel könnte
Ihnen auch noch gefallen

Wissenschaft und Praxis | 06/23
1 Minute
Vor mehr als 75 Jahren schrieb Johann Thür über die «Nestduftwärmebindung». Was steckt…