Jungvolkbildung

04/24 | Wissenschaft und Praxis
Fabian Trüb, apiservice gmbh/Bienengesundheitsdienst (BGD), (fabian.trueb@apiservice.ch)

Nebst der Sicherung des Bestandes gewinnt die Jungvolkbildung bei der Eindämmung der Varroaentwicklung zunehmend an Bedeutung. Mit einer grossen Jungvolkzahl und der geeigneten Methode können wir den Milbenbefall unserer Bienen entscheidend beeinflussen.

Die Bildung von Jungvölkern stellt sicher, dass der Bestand bei unerwarteten Verlusten erhalten oder bei Bedarf erhöht werden kann. Aber nicht nur bei der Vermehrung spielt das Bilden von Jungvölkern eine Rolle. Vielmehr wächst deren Bedeutung in Zusammenhang mit der Varroa. Insbesondere beim Bremsen ihrer Entwicklung während der Bienensaison hat man mit der Jungvolkbildung ein effektives Werkzeug in der Hand. Durch die Wahl einer geeigneten Methode und die Durchführung zum richtigen Zeitpunkt kann der Milbenbefall im Jahresverlauf entscheidend reduziert werden. Immer aggressivere Virenstämme machen den Bienen das Leben schwer. Hat man beim Auftauchen der Varroa in der Schweiz noch von einer Schadschwelle von rund 10 000 Milben pro Volk gesprochen, bewegen wir uns heute im Bereich von etwa 2000 Milben, Tendenz sinkend. Dazu kommen weitere erschwerende Faktoren, wie klimatische Kapriolen oder die Asiatische Hornisse (Vespa velutina). Mit einer tiefen Milbenbelastung im gesamten Jahresverlauf haben die Bienen in jedem Fall bessere Karten, um mit solchen Herausforderungen fertig zu werden.

Jede Art der Jungvolkbildung reduziert die Milbenzahl. Eine Entnahme von Brut zur Bildung eines Jungvolkes und eine Brutpause, im Muttervolk wie auch im Jungvolk, bringt dem Volk eine Entlastung. Die Schwarmzeit ist der ideale Zeitpunkt für die Jungvolkbildung. Diese liegt bei der Löwenzahn-Vollblüte und der Blüte von Apfel, Raps und Berg-Ahorn. Im Folgenden werden gewisse Methoden genauer vorgestellt.

Der Naturschwarm

Bei der natürlichsten Variante, beim Naturschwarm, verlässt die alte Königin das Muttervolk zusammen mit rund der Hälfte der Bienen. Bis zu 80 % der Milben befinden sich in der Brut. Die restlichen 20 % sitzen auf den Bienen. Der ausziehende Schwarm nimmt folglich nur etwa 10 % der Milbenpopulation mit. Er hat somit wunderbare Voraussetzungen, sich gesund zu entwickeln.

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