Zukunftsträchtige Innovationen gegen Varroa?

12/22 | Wissenschaft und Praxis
Pia Aumeier, Bochum (Deutschland), (info@piaaumeier.de)

Schweizer Imkernde sind «anders». Stets liebenswürdig, klug und bedacht, engagiert und interessiert … so waren die Rückmeldungen, die mich von Lesenden der Schweizerischen Bienen-Zeitung zu meinen Artikeln erreichten. Daher gleich zu Beginn dieses Artikels herzlichen Dank an Euch für das angenehme Miteinander. Ebenso wie an das redaktionelle Team für die attraktive und geduldige Aufarbeitung meiner Kuddelmuddel-Zusendungen.

Ganz besonders viele Rückfragen erreichten mich zum Thema Varroa, meinem Lieblingsparasiten, dessen Biologie und Populationsentwicklung mich weiter begeistert. Eine Imkerin aus Bern würde jedoch gerne auf die Varroa in ihren Völkern verzichten. Sie und andere erwägen auf «zukunftsträchtige» Varroabekämpfung zu setzen: «Meine Bienen möchte ich zur Varroabekämpfung nicht unnötig mit chemischen Präparaten traktieren. Hochspannend erscheinen mir daher Innovationen, die, gemäss Werbeversprechen, die Gesundheit der Bienen im Einklang mit der Umwelt ins Zentrum rücken.»

Innovative Ideen willkommen

Die Varroa macht es uns nicht einfach. Bis zu 80  Prozent verbergen sich während der Saison zur Reproduktion in den verdeckelten Brutzellen und damit unerreichbar für alle chemischen Varroazide mit Ausnahme der Ameisensäure. Diese jedoch erfordert eine umsichtige Anwendung: Ist die Stockluftkonzentration zu gering, verpufft ihre Wirkung. Andererseits tötet zu viel erfolgreich neben den Milben gleich auch noch die Brut, die Königin oder die Bienen. Oxalsäurepräparate erfordern Brutarmut. Rückstandsbildende Varroazide wiederum möchte ich generell nicht einsetzen.

Gespannt verfolge ich daher jede neue Idee zur Varroabekämpfung. Besonders wenn die Vertreiber sie als «umweltfreundlich und effizient, chemiefrei und nachhaltig, bienen- und brutschonend sowie ganzjährig einsetzbar ohne Gefahr für die Reinheit von Honig und Wachs» anpreisen. Sogar die Eliminierung von Viren und Bakterien wird von manchem Erfinder versprochen, oft in einem Atemzug mit «sanftmütigeren Bienen, stärkeren und vitaleren Völkern mit höherem Honigertrag.» Was sollte uns Imkernde noch davon abhalten, diese neuen Mittel, Techniken und Geräte zu kaufen?

Das Problem

Anekdotische Beobachtungen kommen oft als «bemerkenswerte Beobachtungen» daher. Die mediale Aufmerksamkeit, seriös anmutende Beschreibungen zur Wirkung

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