Im Süden Frankreichs lassen sich unterschiedliche Honige ernten, doch keiner ist derart ikonisch wie der Lavendelhonig. Ein Besuch der Berufsimkerei Bourg im Departement Ardèche.
Unter der strahlenden Sonne strömt ein aromatischer Duft aus den Lavendelfeldern und ein beständiges Summen erfüllt die flimmernde Luft. Tausende von Honigbienen fliegen zielstrebig in die Felder hinein, wo auch zahlreiche Hummeln, Schmetterlinge und einige Wildbienen eilig von einer Blüte zur nächsten wechseln. Hier im Departement Ardèche sind die Felder kleiner als auf dem weiter südlich gelegenen Hochplateau von Valensole. Sie liegen eher vereinzelt und teils gut versteckt. Dennoch erlauben sie Nicolas Bourg und seiner Frau Emilie, einen der wichtigsten Sortenhonige der Region zu ernten: den Lavendelhonig.
Ein Bienenstand der Familie Bourg liegt hinter einer kleinen Hecke am Feldrand. Dort herrscht Hochbetrieb an den Bienenvölkern. Die Waben in den Honigräumen glänzen von frisch eingetragenem Nektar. Normalerweise ist die Lavendelblüte eine sichere Trachtquelle, weiss der Berufsimker: «Es braucht kurz vor der Blüte Regen und danach Wärme. Das Jahr 2022 war allerdings derart trocken, dass die Blüten sehr klein und die Ernte eher gering ausfielen. Da haben wir nur 20 bis 22 kg pro Volk geerntet.» Im Jahr zuvor hatte er mit 50 kg hingegen mehr als doppelt so viel geerntet.
Nicolas und Emilie Bourg betreiben gemeinsam eine Berufsimkerei südlich von Montélimar, der Hauptstadt des Nougats. Der studierte Landwirt arbeitete für die Firma Bayer, wo er die Wirkung von Herbiziden auf Bienen testen musste. «Das war eine Aufgabe, die ich nicht wirklich machen wollte», erinnert sich Bourg, «aber ich habe mich dabei von den Bienen ‹stechen› lassen und bin zur Imkerei gekommen.» Seit 2011 ist sie sein Beruf. «Ich bin in dieser Gegend einer von wenigen Berufsimkern, und da es hier