Im Juli steht die erste Sommerbehandlung gegen die Varroa an. Steigen die Temperaturen nicht zu hoch, ist die richtig angewandte Bekämpfung mit Ameisensäure immer noch sehr erfolgreich.
Mit dem Varroakonzept des BGD und den getesteten, funktionierenden Behandlungsarten mit diversen bewährten Ameisensäuredispensern kann die Varroa effizient in Schach gehalten werden.
Die Varroamilbe wurde gemäss der BGD-Umfrage zur Bienengesundheit von allen Schädlingen und Krankheiten 2023 am häufigsten festgestellt und als am problematischsten eingestuft.
Korrekt behandeln
Die Bekämpfung der Varroamilbe ist unerlässlich. Bei korrekter Anwendung der Ameisensäuredispenser sind die Behandlungen für das Volk und die Königin gut verträglich. Doch wo finden wir die wichtigen Informationen zu den einzelnen Dispensern? Die Tabelle unten fasst das Wichtigste zusammen.
Damit die Dispenser immer optimal einsatzfähig sind, müssen die Dochte und Schwammtücher ausgetauscht werden, sobald sie Verfärbungen, Knicke oder andere Abnützungserscheinungen aufweisen.
Hitze und Sommertracht als Herausforderung
Besonders der Zeitpunkt der ersten Sommerbehandlung ist in den letzten Jahren wegen der häufiger auftretenden Hitzeperioden mit über 30 °C anspruchsvoller geworden. Durch das Verfolgen der Wettervorhersage kann das bestmögliche Temperaturfenster für die Behandlung genützt werden. Einige Imkerinnen und Imker zögern auch, mit der Varroabehandlung vor Ende Juli zu beginnen, da sie sich erhoffen, von einer späten Sommerhonigernte profitieren zu können.
Vielerorts ist es jedoch möglich, bereits Mitte Juli den Sommerhonig zu ernten, sodass die erste Sommerbehandlung zum optimalen Zeitpunkt begonnen werden kann. Mit einer Stockwaage lässt sich das Ende der Sommertracht genau feststellen (siehe Diagramm oben). Auf meinem Bienenstand geht die Tracht jeweils bereits in der ersten Hälfte des Monats Juli zu Ende. Seit 2018 gab es auch keine späte Waldtracht in der Umgebung.
Wer sicher sein will, dass die erste Sommerbehandlung unabhängig von hohen Temperaturen stattfinden kann und wegen einer allfälligen Waldtracht mehr Flexibilität wünscht, sollte eine Sommerbehandlung ohne Ameisensäure in Betracht ziehen. Details dazu finden sich im Artikel «Sommerbehandlung mit Brutfreiheit» (SBZ 06/2024).
Offenes Futter nötig
Damit die Bruttätigkeit und die Aufzucht der Jungbienen nach der Sommerernte nicht eingestellt werden, muss dem Volk offenes Futter zur Verfügung stehen. Fehlt dieses, braucht es vor der ersten Varroa-Sommerbehandlung eine erste Futtergabe. Während der Behandlung ist auf das Füttern zu verzichten. Der Grund dafür liegt bei der erhöhten Luftfeuchtigkeit im Bienenstock während des Einlagerns des Futters. Dies wiederum wirkt sich nachteilig auf die Ameisensäureverdunstung aus. Je nach Volksstärke und Fluglochöffnung erhöht sich durch die gleichzeitige Futtergabe während der Behandlung auch die Gefahr für Räuberei.
Hilfreiche Dokumente
Die Merkblätter des BGD sind auch bezüglich des Einsatzes der Ameisensäuredispenser ein wertvolles Hilfsmittel. Sie geben unter anderem für jeden Dispenser die korrekte Positionierung an und enthalten einen Link zur entsprechenden Gebrauchsanweisung.
Werden die Dispenser gemäss Gebrauchsanweisung angewendet, kann die Varroamilbe effektiv in Schach gehalten werden.
Nassenheider professional | Liebig | FAM | Apidea | Imprägnierte Ameisensäurestreifen | |
Zu verwendendes Tierarzneimittel | Formivar 60 % | Formivar 60 %, Formivar 85 % | Formivar 70 % | Formivar 60 %, Formivar 70 % | Formicpro |
Temperaturbereich in °C (von/bis)* | 10 °C bis höchstens 35 °C, direkt am Verdunster | 15 °C bis 30 °C | 15 ° bis 30 °C | optimal bei 18 ° bis 25 °C, ab 30 °C nicht anwenden | 10 ° bis 29,5 °C |
Verdunstung in ml pro Tag* | 12 bis 25 ml je nach Kasten | 20 bis 50 ml, je nach Kasten und Temperatur | keine Kontrolle möglich | keine Kontrolle möglich | keine Kontrolle möglich |
Kontrolle der Verdunstungsmenge | nach 24 Stunden, notfalls Dochtfläche anpassen | nach 24 Stunden, notfalls Dochtfläche anpassen | keine Kontrolle | keine Kontrolle | keine Kontrolle |
Behandlung von Jungvölkern* | ja, wenn mindestens auf 6 Waben | ja, bei der Grösse Mini-Plus/Warré | ja, bei der Grösse Mini Plus/Warré | keine Angabe | mindestens 10 000 Bienen im Kasten |
Wirksamkeit gemäss ZBF-Versuch** | 85,3 % | 88,1 % | 78,9 % | nicht erhoben | 78,7 % |
Besonderes | geknickte Dochte austauschen | keine gekühlte Säure abfüllen | Abstand 2 cm zum Brutrahmen | Abstand mindestens 1,5 cm zum Brutrahmen | CH-Kasten kein Trommelraum |
BGD-Merkblatt | 1.2.2. | 1.2.1. | 1.2.3. | 1.2.4. | 1.2.5. |
* gemäss Herstellerangabe; ** siehe Artikel in der SBZ 06/2016, S. 14–16 |
1.2.1. Liebig-Dispenser
1.2.2. Nassenheider-Verdunster
1.2.3. FAM-Dispenser
1.2.4. Apidea-Dispenser
1.2.5. Ameisensäure-Gelstreifen Formicpro