Im Nordwesten von Wales, im County Gwynedd, haben viele Imkerinnen und Imker die Varroabehandlung eingestellt. Dr. David Heaf ist ein wichtiger Protagonist dieser Entwicklung und beschreibt hier seinen Weg zur behandlungsfreien Imkerei.
Vor 20 Jahren wurde ich zu einem Treffen unseres örtlichen Imkervereins eingeladen und auf diese Weise zum Imkern verführt. Gleich der erste Blick in eine geöffnete Beute faszinierte mich dermassen, dass ich innerhalb von zwei Monaten zwei Stellplätze in der Nähe meines Wohnortes und vier Ableger erwarb.
Der Imker, der mich zum Treffen eingeladen hatte, wurde mein Mentor. Regelmässig sah ich ihm bei seinen Kontrollen der Bienenstöcke über die Schulter. Drei Jahre später, im Jahr 2006, führte ich rund ein Dutzend Bienenvölker in britischen Standardbeuten mit elf Waben im Brutraum, ausgestattet mit Gitterböden und Windeln für das Milbenzählen. Die Bienen behandelte ich ganz selbstverständlich gegen Varroa. Dazu verwendete ich nach der Honigernte in Pflanzenöl aufgelöstes Thymol. Ausserdem besprühte ich die Bienen jeweils am 1. Januar mit 3,5 %-iger Oxalsäure. Auch andere Imkerinnen und Imker in meinem Bezirk setzten solche «sanfteren» Behandlungen ein, da sich seit dem Jahr 2003 im Vereinigten Königreich Milben ausgebreitet hatten, die gegen Fluvalinat resistent waren.
Ich war mit meinen Honigernten zufrieden und verkaufte den Honig an der Haustür und in örtlichen Geschäften. Dennoch begann ich, darüber nachzudenken, wie ich in meiner Imkerei die Natur der Bienen noch besser berücksichtigen könnte. So erwog ich, meine Bienenhaltung auf die heimische Dunkle Biene Apis mellifera mellifera auszurichten. Doch die Flügeläderung meiner Bienen stimmte nur zu einem kleinen Teil mit der Äderung der heimischen Unterart überein, daher verfolgte ich diesen Ansatz nicht weiter. Ich war der Meinung, dass lokal angepasste Bienen, auch wenn sie von eingeführten Rassen abstammen, besser mit den örtlichen Gegebenheiten zurechtkommen sollten als eine «wiederauferstandene» Dunkle Biene, die nicht mehr an die heutigen Rahmenbedingungen angepasst ist.
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