Bienen sammeln Pollen, manche sogar Öl. Aber wie funktioniert der Pollentransport eigentlich und was könnte die Technik davon lernen?
Bienen und andere Insekten können vieles, worum sie der Mensch beneidet: Die Fliege sitzt mühelos an der Decke und reibt sich die Beine, Bienen tragen Pollen in ihren Höschen, ohne auf dem Weg ins Nest ein Korn zu verlieren. Und überhaupt: Wie schaffen es die Bienen, ihre so gut verklebte Fracht dann wieder abzuladen?
Die Evolution des Lebens hat in Milliarden Jahren auf mannigfaltigste Art „technische Fragen“ beantwortet. Aus dieser Quelle biologischer Lösungen versuchen Bioniker zu schöpfen. Auch bei Bienen werden sie fündig – und das nicht nur beim Wabenbau, sondern zum Beispiel auch bei Bestäubung und Pollentransport.
Was jeder Imkerin/jedem Imker ganz selbstverständlich erscheint, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als ziemlich raffiniert: Bienen sammeln Pollen und tragen ihn als Brutnahrung ins Nest. Die Arbeitsgruppe für funktionelle Morphologie und Biomechanik von Prof. Stanislav Gorb am Institut für Zoologie der Uni Kiel widmet sich hauptsächlich biologischen Oberflächen, die auf die Verstärkung oder Verringerung von Reibungs- oder/und Haftkräften spezialisiert sind. Damit Pollenkörner von Bestäubern von Blüte zu Blüte getragen werden können, müssen sie irgendwie an ihnen kleben, sich aber auch wieder gut ablösen. Pollen, die von Insekten transportiert werden, bewältigen drei verschiedene Haftuntergründe: Wenn sie sich von den Staubgefässen der Startblüte lösen, auf dem Insekt anhaften und schliesslich von dort auf Griffel und Narbe der Zielblüte landen.
Die Reise der Pollen
Um herauszufinden, welche Mechanismen dabei wirken, schauten sich die Bioniker Stanislav Gorb und Shuto Ito den Pollen des Wiesen-Ferkelkrauts (Hypochaeris radicata) genauer an. Mit einem Rasterkraftmikroskop massen die Wissenschaftler, wie stark die Pollen jeweils auf dem Griffel und der Narbe des Ferkelkrauts haften. Sie stellten fest, dass sich die Hafteigenschaften der beiden Pflanzenteile sehr unterscheiden und sie sich zudem im Verlauf des Bestäubungsprozesses ändern. So erhöht