Um das Auftreten von Krankheiten zu verhindern, ist es wichtig, zu wissen, wie Krankheitserreger bei Bienen übertragen werden. Imkerinnen und Imker können zur Gesunderhaltung ihrer Völker zahlreiche Massnahmen ergreifen.
Matthieu Guichard, apiservice/Bienengesundheitsdienst (BGD),
(matthieu.guichard@apiservice.ch)
Zur Bekämpfung der Varroamilben sind entsprechende Tierarzneimittel zugelassen. Es gibt jedoch zahlreiche andere Krankheitserreger, die zum Ausbruch von Bienenkrankheiten führen können. Nur vorbeugende Massnahmen können diese vermeiden. Die Übertragungswege sowohl innerhalb eines Volkes als auch unter Völkern und Bienenständen zu kennen, ist die beste Möglichkeit, eine Verbreitung zu verhindern.
Übertragungswege
Es gibt zwei Arten der Übertragung:1
- Horizontale Übertragung: Auf einem Bienenstand ist die horizontale Übertragung die häufigste und betrifft sämtliche Bienenkrankheiten. Sie tritt auf, wenn sich Bienen aus demselben Volk gegenseitig anstecken oder wenn sich ein Krankheitserreger zwischen verschiedenen Völkern ausbreitet. Einerseits kann die Übertragung durch die Nahrungsweitergabe (Trophallaxis), die Brutpflege, das Putzen der Zelle und das Hygieneverhalten geschehen. Andererseits kann die Ansteckung aber auch durch einfachen Kontakt zwischen den Bienen oder in geringerem Masse durch die Umwelt, speziell über Blüten, erfolgen. Parasiten wie die Varroamilben können andere Krankheitserreger, insbesondere Viren, übertragen. Sie treten als Vektoren (Überträger) auf. Zwischen verschiedenen Völkern findet die horizontale Übertragung neben jener durch die Umwelt hauptsächlich durch Raub und Verflug zwischen Völkern statt.
- Vertikale Übertragung: Die Übertragung erfolgt durch die Königin und/oder die Drohnen. Bei der Honigbiene sind vertikale Krankeitsübertragungen seltener als horizontale. Dabei werden bei der Eiablage Krankheitserreger von einer Generation an die nächste weitergegeben. Diese Übertragung betrifft vor allem Viren wie zum Beispiel das Flügeldeformationsvirus.2 Auf der Volksebene kann zudem das Schwärmen als vertikale Übertragungsart von Krankheiten betrachtet werden, denn auf diese Weise können mehr Erreger übertragen werden.
Die Übertragungsarten sind in der Abbildung unten am Beispiel des Flügeldeformationsvirus dargestellt.
Einfluss der Imkerei
Bei freilebenden Bienenvölkern, die vor der Entwicklung der Imkerei in hohlen Bäumen lebten, war die Bienendichte zweifellos geringer