In der Schweiz gelten sechs Schadorganismen offiziell als Auslöser für Bienenseuchen. Damit ist deren Bekämpfung klar durch den Bund geregelt. Trotzdem liegt es an uns Imkerinnen und Imkern, die Verbreitung von Seuchen durch Früherkennung und konsequente Bekämpfung klein zu halten.
Durch die schweizerische Tierseuchenverordnung sind zwei Brut- und drei Milbenkrankheiten sowie der Kleine Beutenkäfer (Aethina tumida) offiziell als Bienenseuchen kategorisiert. Bei ihrem Auftreten liegt die Zuständigkeit und Koordination klar beim Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV). Die Abläufe zur Bekämpfung sind etabliert und die Finanzierung der Massnahmen im Seuchenfall klar. Die verantwortlichen Kantone respektive die Bieneninspektor/-innen können rasch agieren. Ganz anders ist das bei der Asiatischen Hornisse (Vespa velutina). Die «invasive gebietsfremde Art» gilt nicht als Bienenseuche. Aufgrund des geltenden Umweltschutzgesetzes müssen die Bekämpfungsmassnahmen dezentral organisiert und finanziert werden. So wird nun die Bekämpfung der fremden Hornisse von den Kantonen individuell gefärbt umgesetzt. Das zuständige Bundesamt für Umwelt (BAFU) hat gegenüber den Kantonen keine Weisungsbefugnis.
Von den sechs offiziellen Bienenseuchen bedrohen aktuell aber nicht alle die Honigbiene gleich stark. Der Kleine Beutenkäfer und die Tropilaelapsmilbe sind glücklicherweise noch nicht in die Schweiz eingeschleppt worden. Hingegen muss die Varroamilbe seit über 40 Jahren flächendeckend regelmässig bekämpft werden und bleibt Hauptursache für Völkerverluste. Als weitere «alte» Bienenkrankheit konnte die Tracheenmilbe (Acarapis woodi) im Zuge der regelmässig eingesetzten Varroazide zurückgedrängt werden. Faul- und Sauerbrut sind latent vorhanden und können jederzeit in der ganzen Schweiz auftreten. In der imkerlichen Praxis werden diese dann auch als typische Bienenseuchen wahrgenommen und haben beim Auftreten grosse Auswirkungen. Deshalb wird im Folgenden auf die Vorbeugung und Bekämpfung von Faul- und Sauerbrut vertieft eingegangen.
Faul- und Sauerbrut bekämpfen
Schon in der Antike wurden durch Aristoteles bei den Bienen die typischen Symptome von Brutkrankheiten geschildert.1 Im Jahr 1904 konnte die Bienenforschung in Liebefeld die Krankheiten zwei spezifischen bakteriellen Erregern zuweisen.2 Zur Behandlung von Sauer-