Das Kunstschwarmverfahren

05/24 | Wissenschaft und Praxis
Matthieu Guichard, apiservice/Bienengesundheitsdienst (BGD), (matthieu.guichard@apiservice.ch); Benoît Droz, Agroscope/Zentrum für Bienenforschung (ZBF), (benoit.droz@agroscope.admin.ch)

Durch das Kunstschwarmverfahren lassen sich im Frühjahr auf einfache Art Jungvölker bilden, indem man die Dynamik der Bienen nutzt.

Bei den Bienen ist das Schwärmen der natürliche Vermehrungsprozess. Stehen die eigenen Völker nicht im Garten und hat man im Frühjahr nicht unbeschränkt Zeit, jeden Schwarm sofort einzufangen, ist es oft schwierig, nur mit Naturschwärmen Jungvölker zu bilden. Das Kunstschwarmverfahren nutzt die Vorteile des Schwärmens und reduziert die Notwendigkeit einer ständigen Kontrolle der Bienenstände während der Schwarmzeit.

Das Prinzip

Für den Kunstschwarm werden aus dem Brutraum von gesunden und starken Völkern 1–3 kg junge Bienen entnommen, besonders aus solchen in Schwarmstimmung. Der ideale Zeitpunkt ist die Blüte von Apfel, Raps und Bergahorn. Um einen Kunstschwarm zu bilden, können Bienen aus mehreren Völkern entnommen werden. Manche Imkerinnen und Imker sind der Ansicht, dass auf diese Weise die zugesetzte Königin besser angenommen wird. Die Königin stammt aus einer Begattungseinheit der ersten Zuchtserien der Saison oder kann bei einem Züchter gekauft werden. Als Variante kann aus dem Muttervolk mit dem Kunstschwarm auch die Königin entnommen werden. Die Bienen des Muttervolkes ziehen dann aus der vorhandenen Brut eine neue Königin auf (siehe dazu den Artikel «Jungvolkbildung» von Fabian Trüb in der SBZ 04/2024 und das Merkblatt 1.4.3. Königinnenkunstschwarm).

Material

Das Material für das Bilden von Kunstschwärmen beschränkt sich auf eine Bienenbürste, einen Trichter, eine Schwarmkiste, eine Waage und einen Königinnenzusetzer. Es gibt verschiedene Schwarmkastensysteme: Sie können im Imkereifachhandel gekauft oder beispielsweise aus Kisten oder Papierkörben aus Metall selbst hergestellt werden. Wichtig ist in jedem Fall, dass der Boden und die Seiten gut belüftet werden und dass sich die Bienen als Traube an der Oberseite der Kiste festhalten können (glattes Material ist nicht empfehlenswert). Eine Öffnung, die eine Fütterung mit Zuckerwasser oder Sirup ermöglicht, ist ebenfalls von Vorteil. Auch der Trichter kann im Handel gekauft (trichterförmig aus Metall) oder

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