Einer Studie zufolge wehren Hummeln mit einer erstaunlichen Taktik Angriffe Asiatischer Hornissen ab. Sie lassen sich auf den Boden fallen, wenn sie von der invasiven Hornisse attackiert werden.
Wegen der schnellen Ausbreitung gilt die Asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax) als zunehmende Bedrohung für Bestäuberinsekten in Europa und Asien. Die Auswirkungen auf bewirtschaftete Honigbienen sind recht gut dokumentiert, es fehlen aber Kenntnisse über die Auswirkungen auf andere Bestäuberpopulationen. Forschungsarbeiten in Galicien brachten neue Erkenntnisse.
Nicht nur Honigbienen im Visier
Ernährungsanalysen in Frankreich deuten darauf hin, dass Asiatische Hornissen eine Vielzahl von Beutetieren fressen. Nebst Honigbienen machen sie Jagd auf eine grosse Bandbreite von Insekten. Dazu gehören auch viele Wildbestäuber. In einer Untersuchung1 mithilfe von morphologischen und genetischen Analysen wurden über 2000 Kotproben mit Beuteresten identifiziert, die zeigen, dass V. velutina nebst Honigbienen (38,1 %) auch Fliegen (29,9 %), soziale Wespen (19,7 %) sowie ein breites Spektrum anderer Tiere (159 identifizierte Arten) erbeutet. Das Beutespektrum wird durch die Nestumgebung beeinflusst. Hornissenkolonien in der Stadt jagen mehr Honigbienen und solche im Wald mehr soziale Wespen. Die Jagdintensität erreicht Anfang Oktober ihren Höhepunkt. Das Jagen der Asiatischen Hornisse kann sich direkt auf Bestäubergemeinschaften auswirken. Honigbienen und Hummeln locken die Hornissen durch das einladende Angebot einer dichten Ansammlung potenzieller Beute an den Nesteingängen an. Es wird geschätzt, dass ein einziges Hornissenvolk in einer Saison im Mittel 11,3 kg Insekten-Biomasse verzehrt.
Feldforschung in Galicien
Für eine Studie2 stellten Forschende der Universität Exeter (England) sowie der Universitäten von Vigo und Santiago de Compostela (Spanien) zwölf kommerziell gezüchtete Völker der europäischen Erdhummel (Bombus terrestris) an zwölf Freilandstandorten mit unterschiedlicher Dichte Asiatischer Hornissen in der spanischen Provinz Pontevedra auf. Die Kolonien wurden mit einer automatisierten Kameraüberwachung ausgestattet, die die Quantifizierung von Hornissen ermöglicht und die Hummelaktivität aus der Ferne beobachten lässt. Die Hummelnester wurden alle zwei Tage gewogen, um das Wachstum festzustellen.
Die Ergebnisse zeigten, dass Hornissen häufig Erdhummelvölker