Im Übergang vom Frühjahr zum Sommer entwickeln sich die Natur und der Bien. Kaum steigen die Temperaturen und die Landschaft verändert ihr Blütenkleid, beschäftigen wir uns Imker mit dem Wachstum der Völker. Schwärme ziehen aus. Jungvölker werden gebildet. Der längste Tag, der 21. Juni, ist ein wichtiger Fixpunkt. Bereits ab dann bereitet sich das Bienenvolk auf den Herbst und Winter vor. Die Legeleistung der Königin geht langsam zurück. Wichtige Massnahmen stehen bevor, wollen wir doch die Varroapopulation im Griff behalten. Zuerst hoffen wir aber alle auf gut gefüllte Honigtöpfe.
Anfang Juni ist bei mir in der Regel die Frühlingstracht bereits geerntet. Nach dem Schleudern lagere ich den Honig für drei bis fünf Tage an einem kühlen und dunklen Ort und schäume dann den Honig ab. Dafür verwende ich einen Teigschaber. So kann ich problemlos die restlichen Wachsteilchen entfernen.
Blütenhonig kristallisiert rasch. Ich kann den geernteten Honig direkt in die Gläser abfüllen oder ihn zu Cremehonig weiterverarbeiten. Bei Letzterem kann ich die Kristallisation lenken und schliesslich einen feinkristallinen, streichfähigen Honig herstellen. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten: Rühren oder Impfen. Beim Rühren werden die Glucosekristalle gleichmässig im Honig verteilt, sodass keine groben Kristallansammlungen entstehen. Ich rühre den Honig täglich einmal für ungefähr 10 Minuten. Dabei ist wichtig, dass keine Luft in den Honig eingearbeitet wird. Sobald der Honig perlmuttfarbig schimmert und langsam steif wird, fülle ich den Honig in die Gläser ab. Beim Impfen kann ich die Kristallisation etwas beschleunigen, indem ich 5–10 % feinkristalliner Honig als Starter dazugebe und schliesslich ebenfalls täglich rühre.
Nach der Ernte fülle ich auch das Formular «Selbstkontrolle: Honigernte» aus. Darin erfasse ich das Erntedatum, die Honigsorte, die dazugehörige Losnummer, die Menge, der Wassergehalt sowie die Sensorik. Zudem stelle in ein 250 g-Glas von jeder Losnummer an einen kühlen und dunklen Ort und bewahre es dort bis zum Ende der Haltbarkeitsgarantie auf. Das Formular