Drohnen sind mehr als nur das «Fliegende Sperma» der Königin. Bei genauerer Betrachtung offenbart sich eine faszinierende Welt von biologischen und züchterischen Besonderheiten.
Schon die unterschiedlichen Namen lassen vermuten, dass das männliche Geschlecht bei der Honigbiene nur eine Nebenrolle spielt. Die Bezeichnung Königin für das weibliche Geschlecht drückt Hochachtung aus, während «Drohnen» für die Männchen wenig beeindruckt. Die Bezeichnung «Drohn» geht wahrscheinlich auf den germanischen Ausdruck «dræno» (Lärm, Dröhnen) zurück, inspiriert von den auffälligen, lauten Fluggeräuschen.
Königin oder Eilegemaschine?
Der Ausdruck «Königin» für das weibliche Geschlecht resultiert wohl aus dem Eindruck, dass in der Regel immer nur ein weibliches Geschlechtstier im Volk vorkommt, dass dieses mit einem Hofstaat bevorzugt behandelt wird, die Mutter aller Nachkommen ist und scheinbar das gesamte Volk koordiniert. Die Realität ist eine deutlich andere: Alle «Entscheidungen» im Bienenvolk werden von den Arbeitsbienen getroffen. Ob Schwärmen, die Anlage von Drohnen- und Königinnenzellen, oder die Standortwahl – die Königin bleibt, wenn überhaupt, nur passiv beteiligt. Ihre Aufgabe ist das Legen von Eiern, von sehr vielen Eiern. Im Frühjahr kann die Königin bis zu 2000 der etwa 0,1 mg schweren Eier pro Tag legen, was ihrem Körpergewicht entspricht. Diese Höchstleistung gelingt nur durch besondere Fütterung und Pflege durch ihre «Untertanen». Da ihre Arbeitsbienen über die Ernährung auch die königliche Eiproduktion steuern, stellt sich die Frage, wer hier wem dient. Viele betrachten daher die Königin eher als Eilegemaschine statt als Regentin. So gesehen ist das Bienenvolk keine Monarchie, sondern eine sehr stark von den Bürgerinnen beeinflusste Demokratie.
Optimal ausgerüstet für den Paarungsflug
Innerhalb der Organisation des Volkes spielen die Drohnen keine bedeutende Rolle. Ihre einzige, nichtsdestotrotz sehr wichtige Aufgabe ist die Begattung von Königinnen auf den Paarungsflügen. Um sich hier erfolgreich gegenüber der tausendfachen Konkurrenz auf den Drohnensammelplätzen durchzusetzen, bedarf es eines guten Sehvermögens, der Wahrnehmung sehr niedriger Konzentrationen des Königinnenduftstoffes und einer an