Claudia ist Präsidentin der Stiftung für die Bienen und im Vorstand von BienenSchweiz verantwortlich für die Finanzen.

Silena Wegmann: Was hat dich zum Thema Bienen und Imkerei geführt?
Claudia Bregy-Eyer: Neben meinem Elternhaus steht ein Bienenstand, der bereits von meinem Grossvater gebaut wurde. Zusammen mit ihm und meinem Vater durfte ich schon als Kind zu den Bienen gehen. Es war ein Erlebnis, als im Frühjahr und Herbst die Völker mit Zuckerwasser aufgefüttert wurden. Die Honigernte war ein Familienanlass. Gross und Klein waren auf den Beinen und dies alles unter der Aufsicht meiner Grossmutter. Es war dann für mich eine Selbstverständlichkeit, immer mitzuhelfen und den Grundkurs zu absolvieren. In einer hektischen Welt mit Termindruck entspannt das Summen der Bienen ungemein. Wer mit Bienen arbeitet, muss zwangsläufig ruhig werden, denn nur so kann angenehm mit den Bienen gearbeitet werden. Von der Organisation eines Bienenvolkes könnten wir Menschen so viel lernen. Es ist ein klar strukturiertes Mit- und Füreinander.
Du bist seit der Gründung der Stiftung im Jahr 2020 Präsidentin. Was hat dich dazu bewogen?
Zusammen mit anderen Mitgliedern des Zentralvorstandes hatten wir im Sommer 2019 die Idee zur Gründung der Stiftung. Seitens Zentralvorstand bin ich dann als Präsidentin gewählt worden. Heute bin ich stolz, Präsidentin dieser Stiftung zu sein. Wir können gemeinsam Projekte unterstützen, die wertvoll für unsere Bienen sind, aber auch dazu beitragen, dass für alle Bestäuber Mehrwerte geschaffen werden. Als Mama von zwei Kindern liegt mir unsere Umwelt und eine intakte Biodiversität am Herzen. Die Stiftung kann ein kleines Puzzleteil sein, Projekte mit diesem Hintergrund zu unterstützen.
Warum braucht es eine Stiftung für die Bienen? Reicht das Engagement von BienenSchweiz nicht aus?
BienenSchweiz ist in erster Linie der Verband der Imker/-innen. Als Stiftung für die Bienen können wir mehr Emotionen in der Öffentlichkeit wecken und sprechen auch die Menschen an, die Umwelthemen nahestehen und die Imkerei zu wenig kennen. Die Wahrnehmung als Stiftung bei den Spendern ist wohlwollender, als wenn wir einen Spendenaufruf als BienenSchweiz starten. Die steuerliche Abzugsfähigkeit beim Spender wäre bei Spenden an BienenSchweiz nicht einfach zu erreichen gewesen. Dies ein weiterer, wenn auch minder wichtiger Aspekt. Unsere Stiftung ergänzt die Arbeit von BienenSchweiz. Wir können dadurch gezielt Projekte fördern, die dem Stiftungszweck entsprechen. Uns ist wichtig, die Bevölkerung über solche unterstützungswürdige Projekte zu informieren und damit für das Wohl aller Bienen zu sensibilisieren. Gleichzeitig schaffen wir die Möglichkeit, dass auch Imkervereine, Sektionen oder sogar Dritte eigene Projekte einreichen können, wenn sie unseren Zielen dienen.
Was ist der Nutzen der Stiftung für die Imker und Imkerinnen?
Projekte von Imker/-innen können ebenfalls eingereicht werden. Die Stiftung macht mit Hilfe der unterstützenden Projekte die Arbeit der Imkerschaft einem breiten Publikum zugänglich und stärkt so das Ansehen der Imkerei. Zudem helfen Projekte wie das Blühflächenprogramm auch den Honigbienen, mehr Nahrung zu finden.
Gibt es ein Projekt, das dir besonders am Herzen liegt?
Das Blühflächenprogramm ist sicherlich das Aushängeschild der Stiftung. Die Vision einer blühenden Schweiz mit einem ganzjährigen Nahrungsangebot erfreut uns doch alle. Die Unterstützung von öffentlichen Veranstaltungen ist für uns sehr wichtig. Und wir sind dankbar, dass Vereine sich aktiv für die Sensibilisierung der Bevölkerung einsetzen. So können wir auch auf die Wichtigkeit der Arbeit aller Imker/-innen hinweisen.
Wo möchtest du mit der Stiftung in fünf Jahren stehen und wie können Imker und Imkerinnen Teil dieser Vision werden?
Aus der Bienenperspektive kann ich meine Nahrungsquellen einem reich gedeckten Tisch entnehmen. Wir sind eine Förderinstanz für innovative und bienenfreundliche Konzepte. Mit zunehmender Sichtbarkeit können wir ein starkes Netzwerk aufbauen und für die Interessen der Bienen und nicht zuletzt für die Imker/-innen einstehen. Jeder kann für die Stiftung werben. Kleine Spenden sind auch wertvoll – der nächste Blumenstrauss an einen Jubilar kann als Beispiel kleiner ausfallen und zusätzlich erhält der Beschenkte auch noch einen Anteil einer Blühfläche.
Weitere Informationen: www.bienenstiftung.ch
