Gibt es Wege zur behandlungsfreien Imkerei?

10/25 | Wissenschaft und Praxis
Martin Dettli (dettli@summ-summ.ch),Vincent Dietemann (vincent.dietemann@agroscope.admin.ch)


Die Varroamilbe begleitet unsere Bienenvölker seit 40 Jahren und prägt die Imkerpraxis. Trotz intensiver Forschung bleibt das jährliche Abtöten der Milben nötig. Eine Schweizer Versuchsgruppe erprobt deshalb neue Wege ohne Behandlung. Die Resultate sind durchzogen, geben aber Hoffnung und ermutigen, dranzubleiben.

Die Varroamilbe ist seit ihrem Auftreten in der Schweiz eine der grössten Herausforderungen in der Imkerei. Dies zeigt sich in wiederkehrenden, regional auch grösseren Völkerverlusten trotz dem Vorhandensein erprobter Behandlungskonzepte. Die Anwendung der Säuren ist gefährlich und erfordert Schutzmassnahmen. Es ist auch unbestritten, dass der Organismus Bienenvolk unter dem Säureeinsatz und dessen Nebeneffekten leidet. Drei Säurebehandlungen sind es nach den Empfehlungen des BGD, es sei denn man realisiert die erste Sommerbehandlung mit dem Bannwabenverfahren, dann bleiben noch zwei. Die Häufigkeit der Behandlungen hat in den letzten 20 Jahren tendenziell zugenommen. Herausforderungen wie der Klimawandel verlängern die Brutphase der Bienenvölker und damit die Zeit der Milben­re­-produktion, temperaturabhängige Behandlungen werden erschwert.

In dieser aussichtslosen Lage gilt es, sich grundsätzlich zu fragen, ob es auch noch andere Wege im Umgang mit der Varroamilbe gibt. Wir haben in den letzten 10 – 15 Jahren vereinzelte Imkereien in der Bienenzeitung dokumentiert, die es geschafft haben, eine stabile, behandlungsfreie Betriebsweise zu entwickeln (SBZ 01/2018 und 02/2018). Wie sieht es aber aus, wenn sich eine Gruppe von Imkerinnen und Imkern daranmacht, mit der ganzen Imkerei oder mit einem Teil ihrer Völker einen Weg ohne Varroabehandlung zu suchen?

Die Initialzündung für das Projekt «Gibt es Wege zur behandlungsfreien Imkerei?» war die Reise einer Gruppe von Imker/-innen, Branchenvertreter/-innen und Forschenden aus der Schweiz in das Vereinigte Königreich UK. Sie haben verschiedene initiative Imkereien in England und Wales besucht, die behandlungsfrei arbeiten. Darunter waren Persönlichkeiten und Gruppierungen von Züchtern bis zu naturnah arbeitenden Imker/-innen, die ihre Völker in Bäumen halten. Eindrücklich war der Besuch im Norden von Wales, wo die Hälfte der Imkerinnen und

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