Kurz und bündig: Honiggewinnung

05/25 | Wissenschaft und Praxis
Arbeitsgruppe Goldsiegel: Edgar Jenny (edgarjenny@sensemail.ch) Andreas Schneider (andres.schneider@fastmail.fm) und Markus Michel (markus.michel@bienenschweiz.ch)

Unser Aushängeschild ist halt doch eine grosse Herausforderung. So gelingt ein gutes Qualitätsprodukt.

Bei der Honigernte können Fehler passieren, die die Honigqualität negativ beeinflussen. Dazu gehören
beispielsweise Fremdgerüche im Schleuderraum oder eine zu frühe Entnahme der Waben aus den Völkern.

Die häufigsten Fehler bei der Honigernte sind:

  • Einsatz von zu viel Rauch oder Wasser
  • Unreifer Honig
  • Zu hoher Wassergehalt
  • Falsche Lagerung
  • Verschmutzung durch Partikel oder Gerüche
  • Unkorrekte Etikettierung

Konsequenzen

Diese Fehler können zu folgenden Mängeln führen:

  • Kein honigtypischer Geschmack
  • Auftreten von Fremdgerüchen
  • Phasentrennung
  • Gärung
  • Konsumententäuschung

Was bedeutet das für mich?

  • Starke Völker mit gut besetzten und angepassten Honigräumen anstreben.
  • Trockenen, nicht zu heissen Standort wählen und Bodenschieber öffnen.
  • Verdeckelter Honig ist nicht zwingend reif!
  • Honig auf Reife und Wassergehalt prüfen. Möglichst verdeckelten Honig abräumen und mit Refraktometer stichprobenartig und / oder Spritzprobe prüfen.
  • Darauf achten, dass man keinen frisch eingetragenen Nektar abräumt.
  • Bienenflucht erst spät abends einsetzen.
  • Honig am Morgen ernten oder nach Regenwetter. Vorsicht: Luftfeuchtigkeit!
  • Auf Smoker und Wasser verzichten.
  • Sauberer und geruchsfreier Schleuderraum.
  • Doppelsieb direkt unter der Schleuder platzieren.
  • Honig zwei bis drei Tage nach dem Schleudern nicht zu kalt abschäumen lassen. Schaum mit Teigschaber oder vorher aufgelegter Frischhaltefolie entfernen.
  • Bei durchschnittlich 15 °C kühl, dunkel und trocken lagern.

… und ausserdem:

Honig ist in noch stockwarmen Waben am besten zu verarbeiten. Er fliesst besser aus den Waben, durch das Sieb und ist einfacher abzuschäumen. Um die Unruhe im Volk möglichst gering zu halten, sollten die Waben sofort verarbeitet und wieder zurückgegeben werden.

Best Practice

  • Bienenflucht spät abends einsetzen
  • Ernte morgens
  • Keine Fremdgerüche verwenden (Smoker)
  • Auf Reife und Wassergehalt prüfen
  • Wassergehalt unter 18% anstreben
  • Nur lebensmittelechte Gebinde verwenden
  • Schleuderraum entfeuchten auf max. 55% Luftfeuchtigkeit
  • Glas, Honig und Etikette der gleichen Temperatur und Luftfeuchtigkeit aussetzen
  • Honig nie über 40 °C

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