Natürlicher Milbentotenfall und Notbehandlung

05/24 | Wissenschaft und Praxis
Michele Mozzetti, Regionalberater italienischsprachige Schweiz, Bienengesundheitsdienst (BGD), (michele.mozzetti@apiservice.ch)

Die regelmässige Überwachung des natürlichen Milbentotenfalls ermöglicht es, eine starke Varroabelastung rechtzeitig zu erkennen und entsprechend zu handeln. Eine umgehend eingeleitete Notbehandlung kann ein Volk retten.

Inzwischen haben alle Imker/-innen erkannt, dass die Varroa für die Bienenvölker die grösste Bedrohung darstellt. Die Gefahr ist besonders hoch, weil die Milbe die Brut und die erwachsenen Bienen einerseits direkt schädigt, andererseits andere Erreger, wie beispielsweise Viren, überträgt oder deren Verbreitung begünstigt. Um die Varroa unter Kontrolle zu halten, reicht es nicht immer aus, Behandlungen zu einem festen Zeitpunkt im Jahr durchzuführen. Werden bei der Völkerdurchsicht beispielsweise auf mehreren Bienen Milben gesichtet, ist es wichtig, die genaue Varroabelastung im Volk zu kennen. Nur so lässt sich die Notwendigkeit eines Eingriffes vor dem üblichen Behandlungszeitpunkt erkennen. Eine regelmässige Überwachung des natürlichen Milbentotenfalls ist daher wichtig – ein Varroaproblem wird allein anhand der auf den Bienen aufsitzenden Milben nicht immer rechtzeitig erkannt.

Überwachung natürlicher Milbentotenfall Ende Mai und Ende Juni/Anfang Juli

Das Varroabehandlungskonzept des BGD sieht im ersten Halbjahr für die Schätzung des Milbenbefalls zwei wichtige Zeitpunkte vor: Ende Mai und Ende Juni/Anfang Juli. Werden dann die in der Tabelle unten genannten Schwellenwerte überschritten, muss sofort eine Notbehandlung durchgeführt werden. Nur so kann das Volk mit grosser Wahrscheinlichkeit noch gerettet werden.

Das Vorgehen

Als erstes wird das zu rettende Bienenvolk verstellt. An seinen ursprünglichen Platz wird eine saubere mit Mittelwänden ausgestattete Beute gestellt (oberes Foto folgende Seite). Die Königin wird gesucht und in einem mit Futterteig verschlossenen Zusetzer in die neue Beute gehängt. Anschliessend besprühen wir jede Seite der alten, von Bienen besetzten Waben mit 3–4 ml Oxalsäure (Oxuvar 5,7 %-Lösung gemäss Gebrauchsanweisung zubereitet).

Danach werden alle Bienen von den alten Waben in diesen Kasten abgewischt (unteres Foto). Das neu gebildete Volk wird von Anfang an unablässig gefüttert, damit die Mittelwände schnell ausgebaut werden und die Königin

Jetzt alle Artikel lesen

Abonnieren Sie jetzt „ Die Schweizerische Bienenzeitung“ und erhalten sie Zugriff auf all unsere Artikel und Literatur rund um das Thema Bienen und Imkerei.

Dieser Artikel könnte
Ihnen auch noch gefallen