Sommerbehandlung mit Brutfreiheit

06/24 | Wissenschaft und Praxis
Stefan Jans, Regionalberater Zentralschweiz, Bienengesundheitsdienst (BGD), (stefan.jans@apiservice.ch)

Zu heisse Temperaturen während dem Einsatz von Ameisensäure können zu Brutschäden und Königinnenverlusten führen. Es gibt gute Gründe, bei der 1. Sommerbehandlung auf Ameisensäure zu verzichten. Verschiedene Methoden stehen zur Auswahl.

Die Möglichkeiten der Jungvolkbildung und der Nutzen der Brutfreiheit zur Reduktion der Milbenpopulation wurden in der Schweizerischen Bienen-Zeitung (SBZ 04/2024) ausführlich vorgestellt. Detailliert wurde die Völkervermehrung mittels Königinnenkunst­schwarm in der SBZ 05/2024 beschrieben. Im vorliegenden Artikel geht es um die 1. Sommerbehandlung der Wirtschaftsvölker mittels Brutfreiheit, gemäss BGD-Varroakonzept (Merkblatt 1.1. Varroa-Behandlungskonzept).

Die Methoden, welche einen künstlichen Brutunterbruch zur effektiven Varroa­behand­lung nutzen, wurden in den letzten Jahren populärer. Die zunehmend heissen Temperaturen Ende Juli/Anfang August verunsichern die Bienenhaltenden und verhindern oder verzögern die erste Behandlung mit Ameisensäure. Mit Ausnahme des Nassenheider-Verdunsters, der bei bis zu 35 °C angewendet werden kann, geben die Gebrauchsanweisungen der übrigen Dispenser Maximaltemperaturen um die 30 Grad an. Wird trotz hoher Temperaturen eine Ameisensäure­behandlung gestartet, kann dies zu erhöhten Königinnenverlusten und Brutschäden führen. Grund dafür ist die zu hohe Säurekonzentration im Bienenstock. Deshalb versuchen viele Imkerinnen und Imker, bei der 1. Sommerbehandlung auf Ameisensäure zu verzichten. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten, welche in den Merk­blättern beschrieben sind (www.bienen.ch/merkblatt). Grundsätzlich wird mittels Absperrens der Königin eine künstliche Brutpause herbeigeführt oder die Bienen und die Brut werden getrennt. In beiden Fällen werden die Einheiten im brutfreien Zustand mit Oxalsäure (Oxuvar 5,7 %) behandelt. Eine Methode, welche gänzlich ohne Tierarzneimittel auskommt, ist das Bannwabenverfahren.

Laut einer aktuellen Studie wirkt sich eine Brutunterbrechung zur Sommerbehandlung nicht negativ auf die Volksentwicklung und die Auswinterungsstärke aus.1

Brutstopp

Die Königinnen werden in der ersten Julihälfte in einen dafür vorgesehenen Königinnenkäfig gesperrt. Nach 21 Tagen sind alle Arbeiterinnen – oder nach 24 Tagen – auch noch allenfalls vorhandene Drohnenbrut geschlüpft. Dadurch wird das Volk brutfrei und die Bienen können mit Oxalsäure (Oxuvar 5,7 %) besprüht werden. Diese Methode wird im

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