Wiederholte Oxalsäure-Behandlungen: eine falsche gute Idee

06/24 | Wissenschaft und Praxis
Matthieu Guichard, apiservice/Bienengesundheitsdienst (BGD), (matthieu.guichard@apiservice.ch); Jean-Daniel Charrière, Zentrum für Bienenforschung, Agroscope (jean-daniel.charriere@agroscope.admin.ch)

Einige Imkerinnen und Imker setzen im Sommer wiederholt Oxalsäure ein, zum Beispiel als Ersatz für eine Behandlung mit Ameisensäure. Dabei handelt es sich um eine nicht vorschriftsmässige Anwendung von Tierarzneimitteln.

Unter den Imkerinnen und Imkern, welche die Hotline des Bienengesundheitsdienstes (0800 274 274, Montag bis Freitag von 8 bis 16.30 Uhr) anrufen, um Verluste von Bienenvölkern zu melden, erwähnen einige eine wiederholte Anwendung von oxalsäurehaltigen Tierarzneimitteln im Sommer. Als Grund dafür wird die Suche nach einer Alternative zur Behandlung mit Ameisensäure genannt: Diese wird manchmal mit zu hohen Unannehmlichkeiten für die Bienenvölker in Verbindung gebracht (Schäden an offener Brut, Unruhe der Bienen usw.), sowie die Schwierigkeit einer Anwendung während der grossen Sommerhitze. Im Gegensatz dazu scheint der Einsatz von Oxalsäure-Produkten für einige visuell besser von den Bienenvölkern toleriert zu werden.

Oxalsäure wirkt im Gegensatz zu Ameisensäure nicht auf die in der Brut enthaltenen Varroamilben.1 Daher weisen alle Packungsbeilagen der in der Schweiz zugelassenen Tierarzneimittel mit Oxalsäure (API-Bioxal Pulver, Oxuvar 5,7 % und Varroxal), darauf hin, dass die Behandlung nur in brutfreien Bienenvölkern durchgeführt werden soll.

Fotos: apiservice
Wiederholte Oxalsäurebehandlung im Sommer – eine gute Idee?

Im Sommer befindet sich die überwiegende Mehrheit der Varroamilben in der Brut. Eine Studie hat gezeigt, dass dieser Anteil auf bis zu 91 % ansteigen kann.2 Somit befindet sich nur eine Minderheit der Milben auf den Bienen und könnte theoretisch von der Oxalsäure erreicht werden. Um dieser Einschränkung entgegenzuwirken, wenden Imker/-innen häufig wiederholte Behandlungen an, um einen Zyklus mit gedeckelter Brut abzudecken und die Varroamilben zu dem Zeitpunkt zu treffen, an dem sie zwischen zwei Fortpflanzungsphasen in der Brut auf den erwachsenen Bienen sind. Sie erhoffen sich dadurch eine vergleichbare Wirksamkeit wie bei einer Behandlung mit Oxalsäure im brutfreien Zustand oder einer Behandlung mit Ameisensäure.

Es gibt verschiedene Argumente, die gegen diese Praxis sprechen:

Geringe Wirksamkeit

Die

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